Unterföhring:Heimspiele auswärts

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Der FC Unterföhring, hier beim Derby in der Bayernliga gegen den SV Heimstetten, kann entspannt den Aufstieg anpeilen. (Foto: lukasbarth.com)

Der FC Unterföhring kann im Falle eines Aufstiegs in die Regionalliga im Stadion des SV Heimstetten auflaufen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Für Franz Faber, den Präsidenten des FC Unterföhring, waren es zwei erfolgreiche Abende am Ende der vergangenen Woche: Zuerst hatte der Gemeinderat zugesagt, die Kosten zu übernehmen, wenn der Verein im Falle eines Aufstiegs in die Fußball-Regionalliga seine Heimspiele im Stadion des Nachbarn SV Heimstetten über die Bühne bringt. Am Freitagabend dann gab auch noch die große Mehrheit der Mitglieder in der Jahreshauptversammlung ihr Plazet zu dem Vorhaben. Somit steht der Einnistung des FCU beim SV Heimstetten als Regionalliga-Team nichts mehr im Wege.

"Ich bin sehr froh, die Unterstützung der Gemeinde und der Vereinsmitglieder zu haben. Nächste Woche werden wir mit dem Vorstand des SV Heimstetten die Verträge unterzeichnen", sagte Faber nach der FCU-Versammlung, in der sich 92 der anwesenden 94 Mitglieder mit einem etwaigen Umzug für die Heimspiele einverstanden erklärt hatten.

Hintergrund für das Ausweichen ins fremde Stadion nach Heimstetten ist, dass sich der Platz an der Bergstraße in Unterföhring für Begegnungen in der vierthöchsten Klasse nicht eignet und ein schneller Umbau nicht sinnvoll wäre, weil die Gemeinde ohnehin einen großen Sportpark mit FCU-Stadion an der Mitterfeldallee plant. Da dieser aber erst 2020 fertig wird, braucht es eine zeitliche Überbrückung - immer vorausgesetzt, Unterföhrings Fußballer steigen tatsächlich auf und bekommen auch eine Lizenz für die Regionalliga.

"Es ist nur konsequent, ja zu sagen."

Ohne finanzielle Unterstützung der Kommune kann der seit 90 Jahren bestehende Fußballklub seinen Plan aber nicht in die Tat umsetzen. Aus diesem Grund hatte Faber an den Gemeinderat einen Antrag auf Kostenübernahme der Stadionmiete im Kirchheimer Ortsteil Heimstetten gestellt. Das Gremium befürwortete am vergangenen Donnerstag das Ansinnen des FCU. Ohne Diskussion sprachen sich die Lokalpolitiker einstimmig dafür aus, dem Klub eine Mietkostenpauschale in Höhe von 30 000 Euro pro Saison für Regionalliga-Spiele zu gewähren. Eine gesonderte Investitionsbeteiligung Unterföhrings, wie von Faber beantragt, kann die Kommune nicht bezahlen. Nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) wäre das eine Förderung von Sportstätten einer anderen Gemeinde und eben keine unmittelbare Unterstützung des örtlichen Fußballklubs. "Das ist kommunalrechtlich nicht möglich."

Der FCU hatte dafür 30 000 Euro beantragt und noch einmal 1500 Euro pro Heimspiel als Stadionmiete, was sich bei 17 Begegnungen auf 25 500 Euro addieren würde. So viel Geld braucht es aber nicht. Kemmelmeyer hat nach eigenen Worten deshalb Kontakt mit dem Kirchheimer Rathaus und dem SV Heimstetten aufgenommen. Die Verhandlungen seien erfolgreich verlaufen, sagte der Bürgermeister im Gemeinderat, man habe sich auf 30 000 Euro geeinigt. Die Nachbarn hätten sich darauf eingelassen, im Unterföhringer Fall ebenso zu verfahren wie in der Vergangenheit beim SV Pullach. Auch dessen Fußballer mussten nach Heimstetten ausweichen und eine Mietkostenpauschale bezahlen. "Wenn der FCU aufsteigt, wollen wir dem nicht im Wege stehen", versicherte Kemmelmeyer und SPD-Gemeinderat Andreas Post meinte: "Es ist nur konsequent, ja zu sagen." Schließlich sei ein Aufstieg des FCU in die Regionalliga auch gut "für unser Renommée". Günter Peischl (PWU) äußerte die Hoffnung, dass das positive Votum Unterföhrings Fußballern Schwung verleiht.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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