Unterföhring:Ein Häuschen wird zum Familienzentrum

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Die Gemeinde Unterföhring überlässt das gemeindeeigene Haus Tulpenstraße 10 2023 dem Verein "Familien-Haus" Unterföhring für dessen Angebote. (Foto: Gemeinde Unterföhring/bäu)

Nach langer Diskussion überlässt die Gemeinde dem Verein Familien-Haus ein Gebäude an der Tulpenstraße. Der will dort seine Angebote für Eltern und Kinder bündeln und ausbauen.

Von Irmengard Gnau, Unterföhring

Der Jubel ist groß bei den Verantwortlichen des Vereins Familien-Haus in Unterföhring: Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat zugestimmt, der Initiative Räume für ihre Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Künftig wird der Verein in einem ehemaligen Einfamilienhaus an der Tulpenstraße seine Kurse, Beratungsstunden und Treffen abhalten und das Angebot noch ausweiten können. Nach monatelangen Debatten bekommt Unterföhring damit die von vielen gewünschte zentrale Anlaufstelle für Familien.

Benjamin Röck und Kathrin Abel vom Familien-Haus-Vorstand hatten sich an die Unterföhringer Kommunalpolitiker gewandt und darum gebeten, das derzeit leerstehende kleine Haus an der Tulpenstraße, das der Kommune gehört, bis auf Weiteres zur Verfügung zu stellen. Engagierte Eltern und Aktive hatten den Verein 2019 ins Leben gerufen mit dem Ziel, "Unterföhringer Familien in sozialer Weise zu fördern und zu unterstützen", wie es auf der Homepage heißt. Dafür haben die Aktiven eine Vielzahl an Angeboten aufgebaut, die nah am Wohnort, unkompliziert und für alle Interessierten verschiedener Altersgruppen offen zugänglich sein sollen, darunter etwa eine Hebammensprechstunde, offene Treffs für Familien und Alleinerziehende zum Kennenlernen und Vernetzen, aber auch Beratungsangebote zu Themen wie Trennung und Scheidung, aktive Elternschaft oder Erziehungsfragen. Das Angebot des Vereins erfährt eine große Nachfrage, zählt Unterföhring im Landkreis München doch zu den Kommunen mit einem besonders niedrigen Altersdurchschnitt bei den Einwohnern.

Von Anfang an hatte der Familien-Haus-Verein das Ziel vor Augen, mit seinem Angebot in der Gemeinde ein Familienzentrum zu etablieren. Die Rathausspitze sah den Bedarf dafür angesichts der bestehenden Angebote allerdings lange nicht als gegeben an. Die Enttäuschung bei den Initiatoren war groß, als auch die Mehrheit des Unterföhringer Gemeinderats im Herbst 2021 die Bitte ablehnte, dem Verein frei werdende Räume der Kinderkrippe in der Föhringer Allee 13 übergangsweise für seinen offenen Treff zu überlassen. Die ablehnenden Haltung der Gemeinde war auch ein Grund für den Rückzug der Mitgründerin und langjährigen Vereinsvorsitzenden Tanja Gernet im Sommer 2022.

Der Vorstand hofft auf Fördermittel von Landkreis und Freistaat

Umso größer ist die Freude nun bei den Aktiven des Vereins, dass das Familien-Haus nicht mehr nur in wechselnden Räumlichkeiten Untermieter ist, sondern künftig an der Tulpenstraße ein ganzes Gebäude zur Verfügung haben wird. "Wir haben schon viele Pläne, wie wir aus der Tulpenstraße 10 einen lebendigen Begegnungsort mit vielfältigen Angeboten für alle Unterföhringer Familien machen können", kündigte der Vereinsvorstand auf der Homepage an. Man habe nun die Möglichkeit, das Programm noch flexibler zu gestalten und durch die eine bekannte Anlaufstelle bei den Unterföhringern ein noch stärkeres Zugehörigkeitsgefühl zum Familien-Haus zu entwickeln, sagte Abel. Mit der von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Immobilie verknüpft der Vorstand des Vereins zudem die Hoffnung, weitere Fördermittel vom Landkreis und Freistaat erhalten zu können.

Das Haus an der Tulpenstraße liegt in einem Wohngebiet und ist bereits kindgerecht hergerichtet, da dort zuletzt Tagesmütter Kinder betreut hatten. Die beiden Räume im Obergeschoss will der Verein vor allem für seine Kurse und die offenen Treffs nutzen, das ehemalige Wohnzimmer im Erdgeschoss soll zum Beratungszimmer und Büro werden; außerdem freut sich der Verein darauf, bei schönem Wetter den Garten nutzen zu können.

Auch die Modelleisenbahnfreunde Unterföhring hatten sich um eine Nutzung der Immobilie an der Tulpenstraße beworben; ihren Antrag lehnte der Gemeinderat im Dezember jedoch ab - unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass sich das Gebäude besser für das Familien-Haus eignen würde. Die Rathausverwaltung sagte den Modelleisenbahnfreunden aber zu, sie bei der Suche nach einer neuen Bleibe zu unterstützen.

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