Unterföhring:Die Pappeln bleiben stehen

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Anwohner fordern die Fällung gesunder Bäume am Schlittenberg in Unterföhring, weil sie Dreck verursachen. Doch die Gemeinderäte spielen nicht mit.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Sie bleiben stehen: Auch wenn die fünf alten Pappeln am Schlittenberg in Unterföhring den Anwohnern in der Isarau ein Dorn im Auge sind, setzt die Gemeinde auf ihren Erhalt. Einstimmig hat sich der Umweltausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend dagegen ausgesprochen, dem Ansinnen der Nachbarn nachzugeben. Der Grund: Die Bäume sind gesund und "wirklich standsicher", wie die Gutachterin Annegret Kunze vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Gilching sagte, die im Ortsgebiet regelmäßig Kontrollen an Bäumen vornimmt.

Die Expertin hatte die Pappeln im Auftrag der Kommune eingehend untersucht und war zu diesem Ergebnis gekommen. Sie warnte das Gremium darüber hinaus davor, einen "Präzedenzfall" zu schaffen, würde man die Baumgruppe, so wie es die Anwohner wünschen, zu Kleinholz zu machen. In Unterföhring gebe es nämlich eine Vielzahl von hohen alten Bäumen, und das im ganzen Ortsgebiet. Würden die Pappeln, die prägend für den Abschluss des Schlittenberges sind, gefällt, könnten Anwohner aller möglichen Straßen kommen und Vergleichbares verlangen.

Bäume werden nur gefällt, wenn die Sicherheit gefährdet ist

In Unterföhring werden Bäume nur gefällt, wenn sie nicht verkehrssicher sind, also eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Bei den fraglichen Pappeln ist das nicht der Fall. CSU-Gemeinderat Josef Ebert unterstützt den Erhalt der Baumgruppe nachdrücklich: "In Neubiberg müssen Bäume wegen des Asiatischen Laubholzbockkäfers gefällt werden, was die Bürger traurig macht, und bei uns sollen gesunde Bäume umgeschnitten werden - das geht nicht", sagte er und bekam von seinen Kollegen aus SPD, Grünen und Parteifreien Unterstützung.

Bei einem Ortstermin im Juni hatten sich an die 50 Anwohner versammelt, um Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) davon zu überzeugen, die Pappeln umzuschneiden, weil deren Wolle so viel Dreck mache und die Bewohner der Isarau zudem Angst hätten, dass die Bäumen bei Sturm umfallen würden oder mindestens große Äste abrechen könnten. Diese Sorge müsse niemand haben, versicherte Annegret Kunze. Dass die umfallen "würde ich ausschließen", sagte sie, räumte aber ein, dass wie bei allen Bäumen Äste brechen könnten, wenn es ein starkes Unwetter mit Sturm gebe.

Der Spielplatz bekommt neue Geräte

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Der Umweltausschuss folgte den Empfehlungen der Baumgutachterin und brachte darüber hinaus die Überplanung der Grünflächen in der Isarau auf den Weg. Das Konzept dafür stammt von Landschaftsarchitektin Margarethe Waubke. Demnach soll der Schlittenberg, auf dem viele Generationen von Unterföhringern in schneereichen Wintern gerodelt sind, und der Spielplatz, der vor allem an heißen Sommertagen durch die vielen hohen Bäume Schatten und Abkühlung bietet, umgestaltet werden.

Auf dem Berg soll ein drei bis vier Meter breiter Saum freigelegt werden, der Spielplatz bekommt neue Geräte. Gepflanzt werden Bäume, die essbares Obst tragen. Das sei gut für die Bienen - und für die Menschen. Sie nämlich können sich, wenn Kirschen, Äpfel oder Birnen reif sind, einfach bedienen. Kostenlos.

Josef Trundt, Chef der lokalen Agenda, verließ das Rathaus frohgemut, die Anwohner der Isarau dagegen gingen kopfschüttelnd.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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