Unterföhring:Der ewige Traum vom Hallenbad

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Nur ein Lehrschwimmbad für die Schulen oder ein richtiges Bad? Die Diskussion über ein Hallenbad für Unterföhring ist noch nicht beendet. (Foto: Claus Schunk)

Die wohlhabende Gemeinde plant ihr Sportzentrum. Dabei kommt wahrlich niemand zu kurz

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Es ist fast wie das Einrichten einer Wohnung: Dort soll der Schrank stehen, da der Tisch, ganz hinten wäre Platz für ein großes Bücherregal und das Sofa wäre vor dem Fenster am besten positioniert. So ähnlich ist Susanne Bauer vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München vorgegangen, um grob zu überschlagen, ob die 100 000 Quadratmeter ausreichen, um all die Wünsche und Anforderungen für einen neuen Sportpark unterzubringen. Das Ergebnis: es ist genug Platz. Selbst ein Hallenbad könnte auf dem Gelände südlich der Mitterfeldallee noch gebaut werden, das sich offenbar viele Unterföhringer wünschen.

Nach dem Unterföhringer Gemeinderat vor einer Woche haben sich am Donnerstagabend nun die Bürger ein Bild von den Planungen machen können. Gut 40 Interessierte waren ins Rathaus gekommen, und sie erfuhren, dass es der Gemeinde bei dem Projekt um einen Dreiklang geht: Schul-, Vereins- und Breitesport sollen auf dem Areal gegenüber dem neuen Schulcampus, dessen Bau bis spätestens 2020/21 abgeschlossen sein muss, eine gemeinsame Heimat finden.

So werden künftige Grundschüler und Gymnasiasten Leichtathletik im neuen Sportpark machen, der FC Unterföhring bekommt fünf Plätze, einer davon ist als kleines Stadion gedacht, das die Anforderungen des Verbandes für die Regionalliga erfüllen soll, der Rugby-Club kann sich auf ein Spielfeld freuen und die Stockschützen erhalten sechs Bahnen mit Dach oder gleich eine Halle; zudem wird Unterföhring für den TSV zwei Beachvolleyball-Plätze bauen und mit Laufbahn und Sprunggrube die Möglichkeit schaffen, eine Leichtathletik-Abteilung zu gründen. Ein Haus der Vereine steht ebenso im Aufgabenbuch der noch zu findenden Architekten wie eine Vielzahl von Umkleiden, Lagerräumen, eine Gastronomie samt Biergarten und eine Tiefgarage. Aktive Unterföhringer ohne Vereinsbindung sollen unabhängig von ihrem Alter im Sportpark die Chance zur körperlichen Betätigung haben. Geplant sind ein öffentlich zugänglicher Kunstrasenplatz, ein "sportlicher Spielplatz für Kinder", eine Ballwand mit Netzen, Tischtennisplatten sowie zwei Mehrzweckplätze. Gemeinde und Planungsverband haben sich dabei das Konzept von Michael Lasher angesehen, dessen Vision von einem Multi-Aktiv-Sportplatz im Juli 2015 in einem Bürgerentscheid abgelehnt worden war.

Und auch der Traum von einem Hallenbad ist nicht ausgeträumt. Nach gültiger Beschlusslage soll im Sportpark zwar nur ein Lehrschwimmbecken entstehen, das vornehmlich von Schulen genutzt wird, in Redebeiträgen von Besuchern der Informationsveranstaltung wurde jedoch deutlich, dass es ruhig ein bisschen mehr sein dürfte. Wolfgang Schwaiger, zweiter Vorsitzender des TSV Unterföhring, und Klaus Läßing, ehemaliger Bürgermeister und Gemeinderat der Parteifreien Wählerschaft (PWU), plädierten leidenschaftlich dafür, ein richtiges Bad für alle zu bauen.

Bei Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) rennen sie offene Türen ein: Er hatte den Hallenbad-Antrag seiner Fraktion befürwortet, musste sich aber der Gemeinderatsmehrheit beugen, die ein Lehrschwimmbecken für ausreichend hielt. Nun liegt ein Antrag der Wasserwacht vor, die in Ismaning trainiert. Sie wünscht sich eine Schwimmhalle mit Turm und tiefem Becken. Der Gemeinderat wird über das Thema Hallenbad, im Sportpark oder anderswo, noch einmal sprechen müssen.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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