Übergang in Aying:Bahn verschwindet im Untergrund

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Der Bahnübergang wird so umgestaltet, dass die Gleise unter der Straße durchgeführt werden. (Foto: Claus Schunk)

In Großhelfendorf passiert, was sich andere Gemeinden seit Jahrzehnten wünschen.

Von Stefan Galler, Aying

Der Bahnübergang im Ayinger Ortsteil Großhelfendorf, wo die Linie S 7 die Kreisstraße M 8 kreuzt, ist sicherheitstechnisch schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das Eisenbahnbundesamt hat deshalb dem Betrieb der Schrankenanlage im aktuellen Zustand nur bis 2021 zugestimmt. Weshalb sich in den letzten Wochen und Monaten eine Diskussion darüber entwickelte, wie der Bahnübergang künftig aussehen soll. Der Ausschuss für Bauen und Schulen des Landkreises München hat in seiner Sitzung am Dienstagnachmittag jener Variante seine Zustimmung gegeben, die vom Ayinger Gemeinderat und der Deutschen Bahn (DB) Netz AG präferiert wird: Sie sieht eine Tieferlegung der Bahngleise vor, wohingegen die Kreisstraße auf ihrem Niveau bleiben soll.

Für diese Lösung hätten mehrere Argumente gesprochen, teilte die Landkreisverwaltung mit. So sei es die wirtschaftlichste und gleichzeitig sicherste Alternative, die Bahn künftig unter der Straße hindurchfahren zu lassen. Die anderen Planungsvarianten hatten entweder einen Ausbau des bestehenden höhengleichen Bahnübergangs oder eine Beseitigung der Kreuzung zwischen Schienen- und Straßenverkehr durch eine Tieferlegung der Straße vorgesehen.

Baukosten belaufen sich insgesamt auf 4,95 Millionen Euro

Im Gegensatz zu diesen beiden Lösungsmöglichkeiten hätte die Variante mit den tiefergelegten Gleise den Vorteil, dass die gegenwärtigen Verkehrsabläufe auf der Kreisstraße unverändert bleiben würden. Ein wichtiger Punkt für die benachbarte Georg Fritzmeier GmbH, Produzent von Fahrerkabinen für Traktoren und Baufahrzeuge. Bei einem Ausbau des ebenerdigen Bahnübergangs hätte das Unternehmen erhebliche Einschränkungen bei den Zu- und Ausfahrten des Betriebsgeländes hinnehmen müssen. Darüber hinaus sei durch die nun beschlossene Überführung "kein neuer Zwangspunkt gesetzt, der einen etwaigen späteren zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke blockieren kann", heißt es in der Bewertung durch die Deutsche Bahn Netz AG.

Zwar belaufen sich die Baukosten auf insgesamt 4,95 Millionen Euro, wodurch die Variante rund drei Millionen Euro teurer kommt als eine Beibehaltung der Höhengleichheit, eine Tieferlegung der Kreisstraße hätte jedoch über sechs Millionen Euro gekostet. Von den 4,95 Millionen Euro entfällt ein Drittel auf Landkreis und Gemeinde, allerdings ist dieser Anteil in Höhe von 1,65 Millionen Euro noch förderfähig.

Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU) stimmte zwar für die Tieferlegung, mahnte jedoch an, dass es auch andere Bahnübergänge im Landkreis gebe, die dringend unter die Lupe genommen werden müssten. "In Höhenkirchen-Siegertsbrunn zum Beispiel geht seit Jahren nichts voran." Dort und an anderen Stellen seien täglich Zehntausende betroffen, so Kern. Allerdings sei in Großhelfendorf eben im Vergleich zu anderen Orten im Landkreis auch genug Platz vorhanden, um eine solche Tieferlegung der Schienen umzusetzen, hieß es von Seiten des Landratsamts. Landrat Christoph Göbel (CSU) versprach, man werde sich künftig mit allen problematischen Bahnübergängen im Landkreis beschäftigen, es sei jedoch gut, dass man in Großhelfendorf "ein leuchtendes Beispiel" setzen könne.

© SZ vom 12.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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