Ude will TSV 1860 helfen:Löwen ins Olympiastadion

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Der TSV 1860 muss dringend seine laufenden Kosten verringern. Oberbürgermeister Christian Ude hat nun den "einzigen Weg" gefunden: die Rückkehr ins Olympiastadion.

D. Hutter

Eine Rückkehr des TSV 1860 München ins Olympiastadion wird immer realistischer. Der unter erheblichen finanziellen Problemen leidende Verein muss dringend seine laufenden Kosten verringern - und das funktioniert Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zufolge nur über das niedrigere Entgelt fürs Olympiastadion, in dem anders als in der Allianz-Arena keine kostspieligen Cateringleistungen mitgebucht werden müssen. Auch der FC Bayern München stellt sich offenbar nicht mehr gegen eine Kündigung des Mietvertrags in Fröttmaning. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge fordert Agenturberichten zufolge jedoch eine "faire Lösung". Die Olympiapark-Betriebsgesellschaft will die Löwen nur unter Bedingungen aufnehmen.

Durch einen Umzug ins Olympiastadion könnten die Löwen einen siebenstelligen Betrag einsparen, schätzt Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). (Foto: ap)

Wie berichtet, sind die Löwen am vergangenen Mittwoch im Streit um die Zahlung ausstehender Gelder an den FC Bayern unterlegen. Damit gilt der kostspielige Fröttmaninger Mietvertrag weiter, den der Verein sich eigentlich gar nicht mehr leisten kann.

Nach Schätzung von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) könnten die Löwen durch einen Umzug ins Olympiastadion jährlich einen siebenstelligen Betrag einsparen. Die Stadt werde dem Verein bei den Verhandlungen über die juristischen Hürden behilflich sein. Dazu zählen die vertraglichen Einschränkungen, dass im Olympiastadion eigentlich kein regelmäßiger Fußballbetrieb mehr stattfinden darf, sowie der bestehende Mietvertrag in Fröttmaning. Der Umzug ins Olympiastadion, so Ude, sei für die Löwen "der einzige Weg".

Die Olympiapark-Betreibergesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender Ude ist, will sich jedoch nur unter zwei Bedingungen auf die Löwen einlassen: Wenn der Verein einen langfristigen Vertrag abschließt und wenn sichergestellt ist, dass in der Allianz-Arena auch künftig keine Konzerte, WM-Übertragungen oder andere Freiluft-Veranstaltungen stattfinden. Eine Aufweichung der bisherigen Regelung wäre laut Sprecher Arno Hartung ein Minusgeschäft für den Olympiapark, der dann die Abwanderung bislang im Schatten des Fernsehturms gebuchter Großevents gen Fröttmaning fürchtet. Und dass kurz nach dem Einzug der Löwen eine erneute Debatte übers Grünwalder Stadion losbricht, will Hartung unbedingt verhindern. Ude betonte aber nochmals, dass eine Rückkehr nach Giesing ohnehin rechtlich ausgeschlossen sei.

Vom 1860-Präsidium war am Freitag keine Stellungnahme zu erhalten. Präsident Rainer Beeck hatte am Donnerstag aber bereits signalisiert, dass rasch Gespräche mit FC Bayern, der Stadt und Olympiapark geführt werden sollen: "Wir sind momentan nicht in der Position, dass wir uns aussuchen können, in welchem Stadion wir spielen", sagte er der Abendzeitung.

Auch der bauliche Zustand des aus dem Jahr 1972 stammenden Olympiastadions bereitet Hartung zufolge keinerlei Probleme für die Rückkehr eines Bundesligavereins. "Allerdings muss die Rasenheizung erneuert werden", was in jedem Fall einen sechsstelligen Betrag ausmache. Möglicherweise müssten neue Videotafeln installiert werden - oder aber die Löwen nehmen mit den schwarz-gelben Anzeigetafeln von 1972 vorlieb.

Die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, die Mitte Juli 2011 im Olympiastadion angesetzt ist, würde auch bei der für frühestens August 2011 erwarteten Rückkehr der Löwen stattfinden. Zwar muss die Arena dafür asphaltiert werden. Nach Hartungs Worten reichen aber drei bis vier Wochen, um den Rollrasen bespielbar zu machen.

© SZ vom 17.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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