Trinkwasserbrunnen für Taufkirchen:Das Wasser bleibt im Wasserhahn

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In vielen Städten und Gemeinden können Passanten bereits ihren Durst an öffentlichen Trinkbrunnen löschen. (Foto: picture alliance / dpa)

Taufkirchener Gemeinderat lehnt SPD-Antrag ab, an drei Stellen Trinkbrunnen zu errichten. Dagegen sprächen die Kosten und gesundheitliche Risiken

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Selbst der Steilpass der Bundesumweltministerin hat nichts genutzt: Nur kurze Zeit, nachdem Svenja Schulze (SPD) in ihrem Fünf-Punkte-Plan zur Plastikvermeidung mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen gefordert hatte, hat der Hauptausschuss des Gemeinderats deren Errichtung in Taufkirchen abgelehnt.

Vorausgegangen war ein Antrag der SPD-Fraktion, die drei öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen bis 2020 forderte - am Sportplatz, am Rathausvorplatz und in der Nähe der S-Bahn. Dieser Vorstoß scheiterte nun zum einen an den Kosten; zum anderen gab es Bedenken wegen der gesundheitlichen Risiken und einer Vielzahl von Kontrollen und Messungen.

Demnach sei für den Bau eines Trinkwasserbrunnens mit Einmalkosten von circa 8000 Euro sowie jährlichen Wartungskosten von bis zu 5000 Euro zu rechnen, berichtete Jessica Schüler vom gemeindeeigenen Wasserwerk. Sie hatte sich im Vorfeld unter anderem über Hamburg informiert, das im SPD-Antrag als Vorbild genannt worden war. Dort würden die Brunnen täglich kontrolliert und zweimal wöchentlich Wasserproben entnommen, sagte Schüler. Hintergrund sei die Gefahr durch Verkeimung. "So ein Trinkwasserbrunnen ist ein Prestigeobjekt. Man muss aber einfach sehen, dass da jederzeit eine Verkeimung passieren kann."

"Übertriebene Vorsicht"

Matteo Dolce (SPD) war nicht überzeugt. "Ich höre hier eine übertriebene Vorsicht raus. Ein täglicher Kontrollgang und eine Messung jede Woche, das ist nicht verhältnismäßig." Gabi Zaglauer-Swoboda (Grüne) hingegen lehnte den Bau von Trinkwasserbrunnen wegen der angespannten Finanzlage der Gemeinde ab. Ähnlich sahen das Eckhard Kalinowski (Freie Wähler) und Michael Neumayer (CSU), der befand: "Wenn wir uns keinen Porsche leisten können, dann brauchen wir auch keinen."

Matteo Dolce schlug vor, zumindest mit einem Trinkwasserbrunnen am Sportpark als Pilotprojekt im Jahr 2020 zu beginnen. Und Edith Hirtreiter von der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT) forderte, diesen bereits 2019 zu errichten. Doch ihre beiden Anträge wurden mit einer 7:3-Mehrheit sowie einer 5:5-Stimmengleichheit jeweils abgelehnt.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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