Taufkirchen:Die Zukunft der Grundschule ist wieder offen

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Neubau oder Sanierung? Der Taufkirchner Gemeinderat muss erneut eine Entscheidung über die Grundschule am Wald treffen. (Foto: Angelika Bardehle)

Architekten zerpflücken das Sanierungskonzept für das Schulgebäude im Ortsteil am Wald. Jetzt wird über einen Neubau nachgedacht.

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Allzu gerne hätte Betty Pauker, Leiterin der Taufkirchner Grundschule am Wald, ihr pädagogisches Konzept in einem neuen Schulhaus weiterentwickelt. Daraus sollte zunächst aber nichts werden, denn der Gemeinderat hatte sich nicht zu einem solch teuren Projekt durchringen können und setzte auf eine Sanierung des mehr als 40 Jahre alten Baus. Nun aber könnte doch wieder Schwung in die Sache kommen. Die beauftragten Architekten vom Münchner Büro Schwinde zerpflückten am Donnerstagabend in der Gemeinderatssitzung das Sanierungskonzept und legten dem Gremium doch wieder einen Neubau nahe. Zumal die neuesten Prognosen der Schülerzahlen einen Erweiterung der bislang vierzügigen auf eine dann sechszügige Grundschule erfordern.

Problem bei dem bisherigen Plänen ist neben dem Raummangel der Brandschutz. "Die Stahl-Skelett-Bauweise aus den Siebzigerjahren stellt eine ganz spezielle Anforderung", sagte Architekt Peter Schwinde. Er sprach von einem "Mikado-Risiko", je tiefer die Erkenntnisse über den tatsächlichen Zustand des Gebäudes reichten, desto labiler würde das bisherige Brandschutzkonzept. Hinzu käme eine Fassade, die zwar im Jahr 2001 saniert wurde, der er aber nurmehr fünf bis zehn Jahre Lebensdauer einräumt. Auch die bereits erfolgte Oberflächensanierung im Sanitärbereich brächten nichts, wenn es darunter gammele.

Würde man nun das bestehende Gebäude sanieren und auf eine Erweiterung verzichten, würde das die Gemeinde etwa 6,75 Millionen Euro kosten, haben die Architekten errechnet. Allerdings geben sie dem Schulhaus so nur weitere zehn bis 15 Jahre, und das Problem mit den steigenden Schülerzahlen wäre auch nicht gelöst.

Allerdings hatten die Planer weitere Varianten im Gepäck. Würde man etwa nur "leicht sanieren" und dafür aber das Gebäude aufstocken und um einen Flügel erweitern, wären zwar alle Schüler untergebracht, das pädagogische Konzept, das Cluster benötigt, aber noch immer nicht umsetzbar. Zudem hätte man dann ein Gebäude, das teilweise nur noch zehn Jahre hält, in den neuen Bereichen aber 40 Jahre. 19,08 Millionen würde die Umsetzung dieses Vorschlags kosten.

Bürgermeister kündigt Sondersitzung an

Entscheidet sich die Gemeinde nun aber für eine Generalsanierung, was einen Rückbau auf den Rohbau bedeuten würde, wären leicht 32,3 Millionen Euro fällig. Schwinde ist überzeugt: "Die Regierung von Oberbayern würde dann wohl eine Neubaulösung favorisieren." Und die hatten die Architekten auch gleich parat: Würde man an der selben Stellen in drei Bauabschnitten ein neues Schulhaus errichten und den Unterricht während der Bauzeit an dem Standort aufrecht erhalten, koste das etwa 31,55 Millionen Euro. "Diese Schule eignet sich für den Betrieb während der Bauzeit", findet der Architekt.

Bliebe noch die letzte Möglichkeit: Ein Neubau an einem anderen Standort. Auch das hatte der Gemeinderat in einer früheren Sitzung längst durchdiskutiert und auch schon mal nach den Kegelfeldern geschielt, wo ja bereits die Realschule angesiedelt ist. Allein das Grundstück fehlt der Gemeinde noch, auch sprachen sich viele Taufkirchner für den Erhalt des Standorts an der Pappelstraße aus. 30,68 Millionen veranschlagt Schwinde für diese Variante.

Entschieden ist noch lange nichts. "Wir müssen das jetzt erst einmal sacken lassen", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Es sei nun deutlich geworden, dass bei der jetzigen Sanierungsvariante die Kosten davonlaufen würden. Er kündigte eine Sondersitzung des Gemeinderats zu dem Thema an.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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