Taufkirchen/Ottobrunn:Apps für den Klimaschutz

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Theodor vom Gymnasium Oberhaching bei der Vorstellung seiner Idee. (Foto: Claus Schunk)

15 Jugendliche entwickeln im Digi-Camp bei Airbus Ideen für eine bessere Zukunft und die Gründung eines Start-ups

Von Andreas Sommer, Taufkirchen/Ottobrunn

Ein Programm, das mit Hilfe von Live-Wetterdaten Prognosen an die Energiespeicher schickt, wie viel Strom in der nächsten Zeit produziert wird. Damit die Energie effizienter nutzen und die Phasen, in denen erneuerbare Energiequellen weniger Strom produzieren, besser überbrücken. Das ist die Idee, die Theodor vom Gymnasium Oberhaching und sein Team beim Digi-Camp der Bildungsinitiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0" auf dem Airbus-Standort in Ottobrunn und Taufkirchen präsentierten.

15 Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern konnten hier mit eigenen Ideen die ersten Schritte zur Gründung eines eigenen Start-ups simulieren. Dabei zeigten Experten von Airbus den Jugendlichen die gerade aktuellen Trends aus Forschung und Entwicklung in der Technikbranche. Dieses Jahr kam für die Teilnehmer neben der technischen noch eine unternehmerische Komponente hinzu. Wie lässt sich mit einer innovativen Idee Geld verdienen?

Der 15-jährige Theodor und seine Gruppe würden sich bei der Vermarktung von "Powerprog", so haben sie ihr Projekt genannt, vor allem an Energieunternehmen richten, aber auch an private Haushalte, die beispielsweise mit Fotovoltaikanlagen ausgerüstet sind. Eine höhere Energieeffizienz war bei zwei weiteren Gruppen das Ziel. Ein Team hatte die Idee, eine App zu entwickeln, die das eigene Reiseverhalten analysiert und Hinweise gibt, wann man welches Verkehrsmittel wählen sollte. Andere Schüler wollten ebenfalls eine App programmieren. Diese sollte auf der Grundlage einiger Daten wie zum Beispiel der durchschnittliche Fahrtzeit das optimale Fahrzeug im Hinblick auf die Ökobilanz in Herstellung, Nutzung und Entsorgung vorschlagen.

Die letzte Gruppe entwarf eine Drohne, die bei Unfällen in Regionen ohne Handyempfang Hilfe anfordern soll. Sie sucht dafür, mit künstlicher Intelligenz gesteuert, einen Ort, von dem aus ein Notrufsignal abgesetzt werden könnte. Außerdem soll sie den Rettungskräften Standort, Wetterverhältnisse und Bilder der Unfallstelle übermitteln.

Maike Kusche, Ausbildungsleiterin bei Airbus, zeigte sich vor allem von der Qualität der Ideen und der Vorträge beeindruckt. Bei dem neuen Konzept, das Digi-Camp, welches bereits seit 2016 angeboten wird, etwas weniger technisch, dafür mehr unternehmerisch zu gestalten, seien die Unterschiede der Vorkenntnisse zwischen den Teilnehmern geringer. Schüler von Gymnasien, Realschulen und FOS/BOS zwischen 15 und 18 Jahren können sich auf die Plätze im Digi-Camp bewerben, das sie dann in den Ferien besuchen. Für Technologieunternehmen sei es extrem wichtig, dass junge Menschen von Themen wie Informatik und Technik begeistert würden, betont Kusche. Die Initiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0" von den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgebern sowie vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft will mit verschiedenen Projekten Jugendliche aller Schulformen und Altersklassen an technische Berufe heranführen und das Interesse wecken.

Armin Beckert, der die Jugendlichen inhaltlich begleitete und unterstützte, war ebenfalls erstaunt von der "Reife und Zukunftsdenke". Die Schüler seien frei in ihrer Themenwahl gewesen, hätten sich aber sofort den großen Problemfragen der Zeit gestellt und dabei auch großes Interesse an der Geschäftsentwicklung gezeigt.

Theodor wundert das nicht. Weil die Teilnahme freiwillig war, seien alle hoch motiviert gewesen, erzählt der 15-Jährige, der aus Egling zum Oberhachinger Gymnasium pendelt. Und obwohl sich niemand vorher kannte, sei durch die gemeinsame Arbeit, aber auch durch die Freizeitgestaltung die Gruppe in den fünf Tagen zusammengewachsen. Einige Schüler haben angekündigt, ihre Ideen weiterverfolgen und möglicherweise ein Start-up gründen zu wollen.

© SZ vom 06.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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