Taufkirchen:Neue Pläne für die Alte Schmiede

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Die Gemeinde Taufkirchen will Einfluss auf die Bebauung eines Schlüsselgrundstücks an der Tölzer Straße nehmen.

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Ein Schmuckstück ist die Alte Schmiede am südlichen Ortseingang von Taufkirchen schon lange nicht mehr. Man sieht dem Gebäude die Baufälligkeit sofort an: Risse in den schmutzig-grauen Mauern, die Fenster sind kaputt. An markanter Stelle, direkt an der Tölzer Straße gammelt ein Stück ehemaliges Taufkirchen vor sich hin. Nicht, dass jemand den alten Kasten wieder herrichten würde, doch das Grundstück weckt Begehrlichkeiten, und das ist durchaus auch gewollt. Nur stießen die bislang eingegangenen Vorschläge im Rathaus auf wenig Begeisterung. "Das ist ein Schlüsselgrundstück", sagt auch Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) und verständigte sich vor gut einem Jahr mit dem Gemeinderat darauf, mit einem Bebauungsplan die künftige Ortsgestaltung an dieser Stelle mitzubestimmen. Erste Ideen hierzu, nämlich eine städtebauliche Studie, liegen nun vor und stießen im Bauausschuss durchaus auf Zustimmung.

Schlechte Erfahrung mit dem Grundstück der alten Brennerei

Schlechte Erfahrungen mit neuer Bebauung hat Taufkirchen nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft gemacht. Hier stand einst die alte Brennerei. Inzwischen entstehen hier im Zuge der Nachverdichtung 17 Reihenhäuser und 14 Eigentumswohnungen. Glücklich ist damit keiner im Gemeinderat, doch war versäumt worden, frühzeitig in die Gestaltung des Areals planerisch einzugreifen. Damit ein paar Meter weiter an der Tölzer Straße nicht der selbe Fehler passiert, hat die Gemeinde zur Sicherung der Bauleitplanung auf dem Gelände der Alten Schmiede eine Veränderungssperre erlassen und die Studie in Auftrag gegeben. Denn ganz einfach ist es offenbar nicht, an dieser Stelle optisch ansprechend und zugleich für Investoren rentabel zu planen. "Das Grundstück ist vom Zuschnitt besonders schwierig", stellte der Bürgermeister fest.

Das Konzept, das das beauftragte Planungsbüro Goergens und Miklautz jetzt vorgelegt haben, sieht zwei Gebäude mit schlichtem Satteldach vor. Ein Haus soll entlang der Tölzer Straße stehen. In dessen nördlichem Kopfteil wären ein Laden oder Café vorstellbar. Ein weiterer Baukörper soll im südlichen Teil dahinter an ein bestehendes, östliches Gebäude angebaut werden. 250 Quadratmeter sind jeweils für den Laden im Erdgeschoss und darüber liegende Büro- oder Dienstleistungsnutzung vorgesehen, 517 Quadratmeter pro Geschoss sind insgesamt im südlichen Teil des vorderen Gebäudes und im hinteren Haus für Wohnungen eingeplant. Zudem soll es einen Innenhof, eine Mauer zur Tölzer Straße als Lärmschutz und eine Tiefgarage geben.

Die Gemeinde hat zwei Jahre Zeit, den Entwurf zu verabschieden

Insgesamt waren die Mitglieder im Bauausschuss angetan von den Plänen. Einzig die Tiefgarageneinfahrt im Süden des Grundstücks von der Tölzer Straße aus stieß auf große Skepsis. "Das ist an dieser Stelle mit der Kurve nicht tragbar", sagte Rosi Weber (SPD). Auch Michael Lilienthal von den Freien Wählern sieht die Idee sehr kritisch: "Hier wird oft sehr schnell gefahren." Christian Weigl vom Planungsbüro sieht das allerdings nicht unbedingt als Hinderungsgrund für eine Tiefgaragenabfahrt. Es könne auch nicht Problem des Bebauungsplans sei, wenn zu schnell gefahren werde. Letztlich müssten das aber die Verkehrsgutachter beurteilen.

So weit ist man in Taufkirchen aber noch nicht. Jetzt geht es um einen Bebauungsplanentwurf. Maximal zwei Jahr Zeit hat die Gemeinde, um sich hier einig zu werden. Sonst könnten ihr wegen der Veränderungssperre und der abgelehnten Pläne von Investoren Schadenersatzforderungen drohen.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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