Taufkirchen bei München:Einbrecher verwüsten Grundschule

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  • In Taufkirchen haben Unbekannte die Grundschule verwüstet und einen Schaden von etwa 300 000 Euro angerichtet.
  • Offenbar hatten die Einbrecher auch versucht, ein Feuer zu legen.
  • Bisher liegen der Polizei noch keine konkreten Hinweise auf die Täter vor.

Von Stefan Galler, Taufkirchen

Das brandsichere Panzerglas vollkommen zertrümmert, sämtliche Computer, auch Videobeamer und andere Elektrogeräte kaputt geschlagen, Schlüssel entwendet, das Lehrerzimmer komplett zerstört, als habe "eine Bombe eingeschlagen", wie es Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) ausdrückte: Unbekannte haben irgendwann zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagfrüh die Grundschule Am Wald an der Pappelstraße in Taufkirchen mit beispielloser Gewalt verwüstet und dabei laut ersten Schätzungen einen Schaden von etwa 300 000 Euro angerichtet. "Das ist nicht vorstellbar", sagte Sander sichtlich erschüttert der SZ. "Ich bin sprachlos von Umfang und Maß dieser Zerstörungswut."

Bereits in der Nacht zum vergangenen Dienstag war es an der Pappelstraße zu einem ähnlichen Übergriff gekommen, bei einem Einbruch in die benachbarte Mittelschule hatte sich der Schaden jedoch einigermaßen in Grenzen gehalten: Vitrinen waren eingeschlagen, Polster zerstört und Gips im Werkraum verschmiert worden. "Das sah eher nach einem Schülerstreich aus", sagte Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion (PI) 31 in Unterhaching. Bei dem neuen Fall von Vandalismus in der Grundschule könne davon keine Rede sein, so Schraut weiter: "Das waren definitiv keine kleinen Kinder. Wir gehen außerdem davon aus, dass es sich um mehrere Täter handelt."

Einbrecher versuchten, die Schule anzuzünden

Als wäre der Vorfall nicht schon schlimm genug, haben die Eindringlinge offenbar auch noch versucht, die Schule anzuzünden - zum Glück erfolglos. "Sie haben eine Tür in Brand gesetzt, allerdings ist das Feuer wieder ausgegangen", so Schraut. "Die Brandmelder haben nicht angeschlagen. Womöglich hätten wir sie erwischt, wenn das der Fall gewesen wäre." Nachdem der Notruf am Freitag um 8.45 Uhr eingegangen war, vermutlich hatte der Hausmeister bei seinem täglichen Rundgang das Desaster entdeckt, untersuchten Kriminalpolizei und Spurensicherung einen halben Tag lang den Tatort.

Bis zum späten Nachmittag lagen Schraut noch keine konkreten Erkenntnisse vor. Nur so viel: Die Täter haben kein Werkzeug zurückgelassen. Dafür jedoch eine Spur der Verwüstung: In den Räumen der Musikschule sind zahlreiche Instrumente zerstört, etwa eine Geige und eine Gitarre. "Kurios ist, dass im Raum nebenan ein komplettes Schlagzeug unbeschädigt geblieben ist", sagte der Bürgermeister. Genauso wie ein Gruppenbild des Lehrerkollegiums der Musikschule. "Wenn es sich um einen gezielten Anschlag frustrierter Ex-Schüler handeln würde, wäre das doch ein ideales Objekt gewesen, an dem die Einbrecher ihre Wut hätten auslassen können", so Sander weiter.

Schule hatte keine Alarmanlage

Besonders erschüttert ist der Rathauschef darüber, dass auch Bastelwerke der Grundschüler den Hooligans zum Opfer gefallen sind: "Welche Motivation haben Leute, die so etwas tun?" Fraglich ist, ob die Lehranstalt bis zum Start des neuen Schuljahres überhaupt wieder nutzbar gemacht werden kann. Und wie man solche Einbrüche künftig verhindern kann. "Kameraüberwachung ist an Schulen ein äußerst sensibles Thema. Außerdem glaube ich, dass sich solche Leute auch davon nicht aufhalten lassen", so Sander. Eine Alarmanlage hat die Schule nach Angaben der Polizei bisher nicht.

Laut PI-Leiter Schraut ist die Sicherheitslage in Taufkirchen in den vergangenen Jahren keineswegs bedenklicher gewesen als in anderen Landkreisgemeinden: "Wir haben auch keine überbordende Jugendkriminalität oder irgendeine Szene hier, deshalb ist dieser Vorfall in keiner Weise vorhersehbar gewesen." Seit es 2009/10 einige Randale, insbesondere im Ortsteil Am Wald gegeben hatte, ist Taufkirchen "befriedet", wie es Schraut ausdrückte. Sander bestätigte diese Aussagen: "Die Sozialarbeit an den Schulen und auf der Straße hat sich absolut bezahlt gemacht." Im Ort könne von übermäßiger Kriminalität keine Rede mehr sein.

© SZ vom 22.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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