SZ-Serie: Wahlgesänge:Zwinker

Die JU wirbt mit Blümchensex

Klischeemäßig stellt man sich ein Junge-Union-Mitglied wohl recht zugeknöpft vor. Vielleicht meint die Organisation deshalb, auf ihren Wahlplakaten besonders frech rüberkommen zu müssen. Denn ausgerechnet ein Thema hat Tradition: Sex. 2008 warb die JU mit einer Frau in schwarzer Spitzenunterwäsche und gepierctem Bauchnabel. 2012 wählte der Parteinachwuchs in Wittmund eine Frau mit Hand im Slip als Motiv und den Slogan: "Wir gehen tiefer". Und dieses Jahr mussten die JUler in Mettenheim ein Plakat sogar zurücknehmen, weil der Spruch "Jetzt pack ma's an" neben einem Frauen-Po in Lederhose zu viel Kritik auslöste.

Da gegen wirkt die JU in Kirchheim, die als "Generation Zukunft" mit einer eigenen Liste antritt, geradezu harmlos. Deren männliche Kandidaten werben auf Plakaten momentan: "Wir befruchten den Gemeinderat. Natürlich nur mit guten Ideen." Zwinker, Zwinker. Welche das sind, lassen sie offen. "Sex sells" heißt es in der Werbung - da ist auch egal, ob es um Bier oder Bohrmaschinen geht. Inspiration holten sich die Kirchheimer ausgerechnet bei einem Saft-Hersteller. Dessen Slogan "Besamt & befruchtet" prangte 2016 in Innenstädten. Da war allerdings klar, was das Unternehmen wollte: Chia-Samen-Smoothies verkaufen.

An dieser Stelle spießt die SZ bis zum Wahltag am 15. März Kuriositäten und Besonderheiten im Kommunalwahlkampf auf.

© SZ vom 28.02.2020 / chrh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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