SZ-Serie "In den Startlöchern" :Tricksen und schlagen

Lesezeit: 3 min

Fabian Ober ist ein begeisterter Sportler. Seine Leidenschaft ist das Feldhockey. Bei den Grasshoppers in Höhenkirchen ist der Jugendliche nicht nur aktiver Spieler, sondern kümmert sich auch um das Training der Jüngeren.

Von Lenka Jaloviecova, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Ein kleines Dribbling, der Ball wandert von rechts nach links. Dann will Fabian Ober um seinen Gegenspieler herum spielen, legt sich den Ball auf die Rückhand, doch die Aktion missglückt, Fabian schüttelt im Laufen kurz den Kopf, erobert den Ball aber wieder. Dann läuft er noch einmal an. Er macht alles richtig, spielt sein Gegenüber aus und macht das Tor.

So ähnlich wie Bayern-Fußballer Thomas Müller, der eines von Fabian Obers sportlichen Idolen ist. "Er ist frech, probiert Sachen aus und wenn sie nicht klappen, dann steht er dazu", sagt der 16-jährige Schüler. Das gilt auch für ihn, wenn auch nicht im Fußball, sondern im Feldhockey, wo er nicht nur als Feldspieler, sondern manchmal auch als Torhüter bei den Grasshoppers der Spielvereinigung Höhenkirchen auf dem Platz steht.

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Dabei sollte es eigentlich ganz anders kommen. Fabian Ober wollte es seinem Idol nachmachen und Fußballer werden. "Nach der WM 2006 in Deutschland wollte ich, so wie viele andere auch, in einen Fußballklub. Leider waren alle in der Umgebung überfüllt." So kam es, dass 2007 das erste Training der neugegründeten Feldhockey-Abteilung der SpVgg Höhenkirchen auf dem Sportplatz der Grundschule stattfand. Und Fabian war dabei. Obwohl der Start nicht gut verlief - er bekam gleich einen Schlag mit dem Schläger ab - hat es ihm Spaß gemacht und er kam nie wieder auf die Idee, mit diesem Sport aufzuhören.

Erst seit vergangenem Jahr gibt es einen Kunstrasenplatz

Sein größter Erfolg bisher? Der erste Platz in Wien. Als Elfjähriger nahm er mit seiner Mannschaft bei einem internationalen Turnier in der österreichischen Hauptstadt teil, spielte gegen Teams aus Kroatien, Ungarn, Österreich und Deutschland. Am Ende landeten die Höhenkirchner ganz oben auf dem Podest. Bis heute ist Fabian Ober seinem Verein treu geblieben. Er spielt nicht nur, sondern gestaltet auch das Training der C-Knaben und der Jugendlichen bis 14 Jahre mit.

Das alles ist nicht selbstverständlich. Fabian ist ein talentierter Spieler, er hätte zu einem anderen Klub wechseln können, der bessere Bedingung bietet. Denn die Grasshoppers bekamen erst im September des vergangenen Jahres ihren Kunstrasenplatz. Bis dahin mussten die Aktiven immer in der Halle trainieren, egal ob im Sommer oder Winter. Eine gute Vorbereitung auf die Mannschaftsrunde in den Sommermonaten, die auf Kunstrasen stattfindet, war das keineswegs. Denn auf dem Feld sind teilweise andere Techniken gefragt als in der Halle. Es darf höher gespielt und vor allem auch geschlagen werden, in der Halle wiederum ist der Schläger anders konzipiert, denn das Ballspiel ist flach und durch den Einsatz von Banden sehr schnell. "Wir hatten zwar immer viel Spielerfahrung auf Kunstrasen, aber das Training hat eben gefehlt."

Fabian Ober weiß: Auf dem Feld sind andere Techniken gefragt als in der Halle. (Foto: Claus Schunk)

Als der neue Kunstrasen kam, hat Fabian Ober zunächst fast jeden Tag dort verbracht, "um sich einzugewöhnen", wie er sagt. Da seien schon an die 20 Stunden in der Woche zusammengekommen. "Normalerweise trainiere ich zwei Mal wöchentlich, doch in meiner Freizeit gehe ich gerne mit meinem Bruder auf den Platz und probiere wieder einmal einige Tricks aus."

Möglichst viel Abwechslung zwischen Feld und Tor

Mittlerweile spielt der 16-Jährige für die Herrenmannschaft in der zweiten Verbandsliga, allerdings nicht immer auf dem Feld. Er steht mehr im Tor. "Ja, das ist so eine Sache", sagt er, schmunzelt und fügt noch an, "es kommt oft zu einigen Streitigkeiten mit den Trainern, ich versuche eben Tor und Feld abzuwechseln". Aufgestiegen ist seine Mannschaft nicht, das ist für Fabian auch nicht das Wichtigste. Im Vordergrund stehe der Spaß an der Sache, betont er. Wenn der Erfolg kommt, ist das ein Bonus. Mit seinem 13-jährigen Bruder, der auch bei den Grasshoppers anfing, verbringt er gerne Zeit auf dem Kunstrasen oder aber in den Bergen. "Unser Vater ist Skilehrer. Daher sind wir beide auch ganz gute Ski- und Snowboardfahrer", erzählt der 16-Jährige.

Auf dem Hockeyfeld ist Fabian Ober (rechts) in seinem Element. (Foto: Claus Schunk)

Aber Fabian Ober treibt nicht nur Sport, er trifft sich auch gern mit Freunden, wie er erzählt, und: "Wenn ich möchte, dann schaue ich auch einmal den halben Tag fern und esse, was ich will. Immerhin bewege ich mich ja genug", sagt er selbstbewusst. Fernsehen kann er in diesen Wochen ausgiebig, schließlich fiebert er mit der deutschen Olympia-Hockeymannschaft in Rio de Janeiro mit. Ansonsten wissen seine Freunde, wo sie ihn tagsüber finden können. Auf dem Kunstrasenplatz in Höhenkirchen. Dort wird er vermutlich mit seinem Bruder wieder neue Dribbling und Tricks ausprobieren.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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