SZ-Adventskalender:Hundetherapie und Weidentipi

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Mit den Spenden des Adventskalenders konnten viele Einrichtungen Menschen helfen

Melanie (Name geändert) hat geschafft, was sie wollte, auch dank der Spenden vom SZ Adventskalender: Sie ist inzwischen aus dem Wohnheim Reversy in der Grünwalder Otto-Heilmann Straße 7 ausgezogen und lebt in einer Wohngruppe der Pfennigparade, wo sie in einer Spezial-Werkstatt arbeitet. Die 26-Jährige hat in den fünf Jahren in dem Heim für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen viel gelernt. Zum Beispiel Haare fönen und ruhig bleiben. Anfangs hatte sie Angst vor dem Fön, bekam immer Wutanfälle und heulte bei jeder Kleinigkeit. Die Impulskontrolle ist bei vielen Hirngeschädigten nicht mehr vorhanden. Zum Ende ihres Aufenthaltes im Heim war Melanie jedoch Wohnheimsprecherin und verwaltete die Geburtstagslisten in ihrem Computer.

Die Spenden des Adventskalenders für Gute Werke der SZ wurden in Reversy für besondere Therapien verwendet. So wurde etwa die Hundetherapie davon finanziert ebenso wie kleine Ausflüge, beispielsweise zum Oktoberfest. Auch die Nachbarschaftshilfe Grünwald, die sich in dem Heim engagiert, wurde mit Spenden bedacht. Sie nutzte sie unter anderem für die Kooperation mit Reversy. Denn jeden Donnerstag kommt eine ehrenamtliche Helferin von der Nachbarschaftshilfe mit einem Kuchen ins Heim. Wer in der Woche davor Geburtstag hatte, wird dann besonders gefeiert. Helfer begleiten Bewohner des Heims auch zum Einkaufen, ins Café oder zum Konzertbesuch. Übrigens werden noch weitere Ehrenamtliche gesucht. Die Spenden flossen bei der Nachbarschaftshilfe auch in Essen auf Rädern und den Begleitdienst für Senioren. Auch konnte ein neuer Dienst aufgebaut werden: Da ein Discounter am Ort fehlt, werden Bedürftige alle 14 Tage nach Pullach oder Straßlach gefahren.

Im vergangenen Jahr lebte Melanie (rechts) noch im Heim für Hirngeschädigte in Grünwald. Inzwischen ist sie in eine Wohngruppe gezogen. (Foto: Angelika Bardehle)

Der ehemalige Klient des Unterstützten Wohnens der Caritas Ottobrunn, Herr N. und seine beiden kleinen Töchter, über den die SZ im vergangenen Jahr berichtete, konnte im Februar 2018 glücklicherweise von der Pension in eine Sozialwohnung im Landkreis umziehen. Die Spende des SZ-Adventskalenders war da eine große Hilfe, versichert Eva Gruber von der Caritas. Herr N. habe mit dem Geld sparsam gewirtschaftet, sagt sie. "Er hat gebrauchte Möbel für die neue Wohnung gekauft und für die beiden Mädchen Kleidung." Mit der Spende des Adventskalenders wurde auch weiteren Klienten aus dem Unterstützen Wohnen geholfen. Ein Mann habe Unterstützung bezüglich aktueller Mietschulden erhalten. "Ein anderer Klient, der als Selbständiger tätig ist und seinen Krankenkassenbeitrag nicht bezahlen konnte, wurde ebenso finanziell unterstützt. Ein weiterer Klient hat Geld für einen Rasierapparat und eine Zuzahlung für ein Bett erhalten. Besagte Klienten waren sehr dankbar und froh für die Unterstützung", sagt Eva Gruber.

Armut im Alter zeigt sich auf verschiedene Weise. Bei manchen reicht das Geld am Ende des Monats nur noch, um sich ein Brot zu kaufen, andere ertragen die Kälte, weil sie nicht das Geld für die Heizung haben. Oft geht diese Armut einher mit einer Isolation. Die Menschen schämen sich, weil sie sich nicht mehr zugehörig fühlen. Sie wollen nicht, dass jemand von ihrer finanziellen Not erfährt, so gehen viele auch nicht zu den Behörden, um Hilfe zu beantragen. Die Malteser bieten seit 2009 die Mahlzeitenpatenschaften an. Bedürftige Senioren bekommen umsonst eine warme Mahlzeit am Tag, die ins Haus geliefert wird. In diesen Genuss kommen Senioren, denen weniger als 550 Euro nach Abzug der Miete bleiben.

Auch Simon P. (Name geändert) profitiert vom Malteser-Angebot. Der Mann, der von seiner geringen Rente auch noch viele Medikamente zahlen muss, hatte einen besonderen Wunsch an den Adventskalender. Er wollte einmal wieder ins Theater gehen. Dank einer Spende des Adventskalenders hat er sich eine Akrobatik Show im Münchner GOP Varieté Theater anschauen können. Ein Besuch, von dem er immer noch schwärmt. "Die Menschen haben keine Knochen, das sind Schlangenmenschen." Die Spende, so berichtet P., habe genau gereicht "und ich habe es auf den Kopf gehauen", was für ihn ein besonderes Erlebnis war. Insgesamt haben sich die Mahlzeitenpatenschaften der Malteser gut entwickelt, sagt Pressesprecherin Julia Krill. Derzeit werden etwa 150 bedürftige Senioren und Menschen mit Behinderung im Großraum München versorgt, wöchentlich kommen neue Anfragen.

Der Sommer war heiß und sonnig - besonders wichtig sei es da gewesen, dass die Jungen und Mädchen im Garten einen schattigen Unterschlupf hatten, sagt Brigitte Haas, die Geschäftsführerin des Vereins Integra, der sich um Menschen mit und ohne Behinderungen kümmert. Für das Haus der Kinder in Taufkirchen - das aus einem integrativen Kindergarten und aus einer Regelkrippe besteht - konnte sie von den Spenden des SZ-Adventskalenders ein Weidentipi anschaffen. "Ohne die Spenden hätten wir das sicherlich nicht so schnell kaufen können", sagt Haas. Vier bis fünf Kinder haben in dem Tipi Platz, um darin Verstecken oder Vater-Mutter-Kind zu spielen. Der Rest des Geldes soll ein Zuschuss für den Kauf von speziellen Stühlen mit Fußstützen und Armlehnen sein. Die Stühle sorgen laut Haas für mehr Halt und Stabilität und das hilft besonders kleineren und zappeligeren Kindern, zur Ruhe zu kommen. "Für unsere Pädagogen ist das im Alltag eine große Unterstützung."

© SZ vom 24.11.2018 / cw, pa, chrh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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