Stau auf Münchens Straßen:Baustellen rauben Autofahrern den Nerv

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Pendler klagen über die vielen Behinderungen in den Sommermonaten. Stadt und Freistaat wollen sich künftig besser absprechen.

Marco Völklein

Schon von Berufs wegen achtet Alexander Kreipl stets darauf, ob der Verkehr gut läuft in der Stadt und im Umland von München. Als der verkehrspolitische Sprecher des ADAC Südbayern am Montag ins Büro fuhr, "war ich ganz überrascht, wie viel da los war auf den Straßen". Das Erstaunen hielt am Dienstag an.

Stau, wohin das Auge reicht: Die Baustellen im Stadtgebiet und der Region sorgen für chaotische Zustände. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Wie Kreipl geht es derzeit vielen Autofahrern in und um München: Die Straßen sind vielerorts dicht. Schuld sind zahlreiche Baustellen, die während der Sommerferien angegangen werden. Das Problem: Die unterschiedlichen Behörden, die dafür zuständig sind, haben sich dabei nicht wirklich abgestimmt.

Insbesondere im Münchner Süden rund um Grünwald herrschen chaotische Zustände. Die Stadt München erneuert derzeit innerhalb der Stadtgrenzen die Geiselgasteigstraße zwischen Harlaching und Grünwald. Deshalb kommt es seit Wochen zum Teil zu kilometerlangen Staus. Aber auch in der zweiten wichtigen Ausfallstraße von Grünwald, der Oberhachinger Straße im Osten, ging es zuletzt nur schwerfällig voran. Dort wurde der Fahrbahnbelag erneuert, die Straße war in eine Richtung gesperrt.

Ausgedacht hatten sich das gleich mehrere Behörden - in Grünwald zum einen das Straßenbauamt Freising, das für die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen zuständig ist, sowie das Baureferat der Stadt München, das die Straßen innerhalb der Stadtgrenzen betreut. Richard Bartl, der Baustellenkoordinator der Stadt München, räumte ein, dass man sich "besser hätte abstimmen können".

Das soll künftig anders werden. Bartl und sein Kollege vom Straßenbauamt Freising, Peter Döbl, vereinbarten am Dienstag, größere Baustellen künftig besser zu koordinieren. Dazu soll es, so Bartl, stets zum Jahresanfang, wenn die Baustellen geplant werden, ein persönliches Gespräch geben; "zudem wollen wir uns unterm Jahr mehrmals direkt abstimmen", ergänzt Döbl.

Auch anderswo in und um München stehen die Autofahrer im Stau. An zahlreichen Stellen wird derzeit gebuddelt - innerhalb der Stadt zum Beispiel in der Wasserburger Landstraße, der Orleansstraße und am Luise-Kiesselbach-Platz. Von Montag an ist zudem die Eversbuschstraße gesperrt. Auch auf den Autobahnen rund um München wird gebaut, etwa am Kreuz Neufahrn, an der Autobahnbrücke in Freimann und am Tunnel in Allach.

Kommt es am Allacher Tunnel zu Problemen, weichen die Autofahrer sofort auf die B 471 aus, was oft auch in und um Dachau zu Problemen führt. Von Samstag an müssen sich Autofahrer auch auf Behinderungen auf der A 96 einstellen. Zwischen dem Dreieck München-Südwest und dem Autobahnende in Sendling erneuert die Autobahndirektion Südbayern bis Mitte August abschnittsweise den Fahrbahnbelag.

Nach Angaben einer Sprecherin achtet die Autobahndirektion darauf, dass in den Morgenstunden alle Fahrspuren in Richtung München zur Verfügung stehen; am Nachmittag soll dies für den Verkehr aus München gelten. So will man die Behinderungen für die Pendler beschränken.

Dass es wegen der vielen Baustellen im Sommer zu Problemen kommt, liege in der Natur der Sache, meint ADAC-Mann Kreipl: "In der Ferienzeit gibt es nun mal weniger Berufsverkehr - es ist daher sinnvoll, die Zeit dafür zu nutzen." Hinzu komme in diesem Jahr, dass es wegen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung mehr Baustellen gebe als früher.

© SZ vom 28.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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