Stadt plant Umbau des Gasteigs:Klares Nein zum neuen Konzertsaal

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OB Ude hält nichts von den Plänen für eine weitere Spielstätte für die BR-Symphoniker. Stattdessen sollen sie sich mit den Philharmonikern den Gasteig teilen.

Peter Fahrenholz

Die Stadt München will mit einem Kooperationsangebot an das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks den Neubau eines eigenen Konzertsaales für die BR-Musiker überflüssig machen.

70 Millionen Euro würde die "akkustische Optimierung" kosten, damit Münchner Philharmoniker und BR-Symphoniker den Gasteig gleichberechtigt nutzen könnten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Demnach sollen sich die Münchner Philharmoniker und die BR-Symphoniker als gleichberechtigte Hausherren den Gasteig teilen, die Philharmoniker sind darüber hinaus bereit, bestimmte Konzerte in den Herkulessaal zu verlegen, der bislang die - ungeliebte - Heimat des BR-Orchesters ist.

Oberbürgermeister Christian Ude verband dieses Angebot mit der ultimativen Aufforderung an den Freistaat, "so schnell wie möglich", aber in jedem Fall noch in diesem Jahr zu klären, ob es nun zu einem Neubau kommt oder ob es "eine gemeinsame Nutzung der ausgebauten und optimierten Philharmonie" gebe.

Ude verlangte dazu einen Grundsatzbeschluss des Landtags. Außerdem müsse das "permanente Madigmachen des Gasteigs" aufhören.

So offen wie nie zuvor machte Ude seine Abneigung gegen einen neuen Konzertsaal deutlich. "Angesichts ihres eigenen Konzertsaals kann die Stadt kein Interesse an einem Neubau haben, der die Auslastung und die Mieteinnahmen des Gasteigs dramatisch senken würde".

Kulturreferent Hans-Georg Küppers bezeichnete den Neubau ausdrücklich als "falsch". Ude versicherte jedoch, dass die Stadt, sollte es dennoch zu einem Neubau kommen, dieses Projekt als Genehmigungsbehörde "selbstverständlich wohlwollend begleiten und keinesfalls behindern" werde.

Statt eines Neubaus will die Stadt eine "akustische Optimierung" des Gasteigs. Nach Udes Angaben würde das für die Bespielung durch ein Orchester 60 Millionen Euro kosten. Kämen die BR-Symphoniker als zweiter Hausherr hinzu, würden weitere zehn Millionen Euro an Kosten hinzukommen, weil dann auch der Carl-Orff-Saal als zusätzlicher Probenraum auf ein akustisch ansprechendes Niveau gebracht werden müsste.

Gasteig-Chefin Brigitte von Welser präsentierte ein Modell des neuen Saals. Dieses sieht vor, den bisherigen Saal zu verkleinern, indem ein neuer Saal in den alten hineingebaut wird. Damit könnten die akustischen Mängel behoben werden. "Es käme eine Eiform heraus", sagte die Gasteig-Chefin.

Durch den Einbau neuer Balkone werde man bei dieser Lösung nur 100 bis 120 Plätze verlieren. Wo die Philharmoniker während der Umbauphase spielen sollen, ist jedoch unklar.

Der Intendant der Philharmoniker, Paul Müller, betonte, sein Orchester sei bereit zu einem Modell des sogenannten "geteilten Erstbelegungsrechts". Allerdings waren zwei Studien, die der SZ vorliegen, zu dem Ergebnis gekommen, dass eine solche Teilung in zahlreichen Fällen zu "unauflösbaren Kollisionen" führen würde, wie es in einem der Gutachten heißt.

Müller beteuerte jedoch: "Wo ein Wille ist, ist auch Weg." Ude betonte, dass die vorgeschlagene Lösung für das BR-Symphonieorchester "nur Vorteile" bringe. Der BR lehnt den Plan hingegen ab. Eine "volle Doppelbespielung" durch zwei Orchester sei nicht möglich, außerdem stehe der Gasteig dann nicht mehr für private Veranstalter zur Verfügung, heißt es in einer Stellungnahe des BR.

© SZ vom 05.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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