Sport:Fußball zum Anfassen in der Harakiri-Liga

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Neue Parkplatzregelung und ein Zwei-Millionen-Etat: Die SpVgg Unterhaching bestreitet an diesem Samstag ihr erstes Saisonheimspiel gegen Aalen

Von Stefan Galler, Unterhaching

Die Vorfreude ist spürbar bei Spielern und Verantwortlichen, erst recht nach dem gelungenen Auftakt auswärts: Die SpVgg Unterhaching bestreitet an diesem Samstag (14 Uhr) ihr erstes Heimspiel in der neuen Drittligasaison gegen den VfR Aalen. Vor einer Woche hatte die Mannschaft von Trainer Claus Schromm zum Saisonauftakt beim stark eingeschätzten Aufsteiger KFC Uerdingen souverän mit 3:1 gewonnen.

Das ist insofern bemerkenswert, da die Krefelder einen "drei- bis viermal so großen Etat haben wie wir", wie SpVgg-Präsident Manfred Schwabl sagt. Das Budget der Hachinger liege bei "knapp über zwei Millionen, damit sind wir bei den letzten drei in dieser Liga", so Schwabl weiter. Der Verein geht mit verhältnismäßig kleinen finanziellen Sorgen in die Spielzeit, da man in der Sommerpause den 16 Jahre alten Stürmer Karim Adeyemi für eine satte Ablösesumme zu RB Salzburg veräußern konnte - es ist von drei Millionen Euro die Rede, die Haching für den in München geborenen Deutsch-Nigerianer kassiert haben soll. Eine notwendige Einnahme, denn die Fernsehgelder in der dritten Liga sind überschaubar und liegen bei knapp über einer Million Euro. "Dieses Geld geht schon für die Anforderungen drauf, die der Deutsche Fußball-Bund an uns stellt", klagt Schwabl. "Die dritte Liga ist und bleibt finanziell eine Harakiri-Liga."

Deshalb müsse man auch früher oder später nach oben, betont der Präsident immer wieder. Er ist vor allem damit beschäftigt, die entsprechende Infrastruktur dafür zu schaffen. Im Mittelpunkt steht dabei weiterhin der heimische Sportpark, den der Verein gerne selbst betreiben möchte. Der Pachtvertrag mit der Gemeinde läuft noch bis 2020, zuletzt wurde Einigung darüber erzielt, dass der Klub die marode Osttribüne auf eigene Kosten sanieren darf, damit spätestens beim Heimspiel gegen den TSV 1860 München in der letzten Septemberwoche das gesamte Stadion mit seinen annähernd 15 000 Plätzen zur Verfügung steht. Denn diese Partie wird mit Sicherheit ausverkauft sein, im Gegensatz zum Auftakt am Samstag gegen Aalen, bei dem Schwabl mit etwa 3000 Zuschauern rechnet. Diese müssen sich auf eine neue Parkplatzregelung einstellen: Der Parkplatz P2 hinter der Osttribüne wurde in der Sommerpause komplett asphaltiert und ist künftig nur noch gegen Bezahlung nutzbar, ein Jahresticket kostet 75 Euro. Gratis parken kann man auf dem Phicomm-Gelände im Nordosten des Stadions, Zufahrt über die Biberger Straße.

Schwabl ist jedenfalls zuversichtlich, dass mit der Gemeinde schon bald eine langfristige Lösung getroffen werden kann, was die Stadionnutzung angeht. "Bis Ende des Jahres wollen wir einen Schritt weiter sein. Ich denke, beide Seiten werden ein Packerl zu tragen haben, dann finden wir eine gute Lösung."

Und der Präsident ist optimistisch, dass diese Drittligasaison eine Erfolgsgeschichte wird, auch mit Blick auf das blamable Abschneiden der Nationalmannschaft bei der WM in Russland: "Es muss nicht immer nur Champagnerfußball sein, die Leute wollen Fußball zum Anfassen, und den bekommen sie bei uns."

Dass die Münchner Löwen aufgestiegen sind, bezeichnet Schwabl als Glücksfall, auch wenn dann und wann - so wie an diesem Wochenende - die Heimspiele beider Klubs parallel stattfinden. "Die Spielpläne sind eben kein Wunschkonzert", sagt der SpVgg-Chef.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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