Energiewende:Firma beantragt Solarpark auf fremdem Terrain

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Feldkirchner Bauausschuss weist das Vorhaben zurück, auch weil der Eigentümer des Grundstücks dagegen ist.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Es klingt zunächst nach einem lohnenswerten Projekt für Feldkirchen: ein gut fünfeinhalb Hektar großer Solarpark auf einem Grundstück am Autobahn-Ostkreuz, zu großen Teilen zusätzlich mit Nektar- und Blühpflanzen besät. Nicht nur für die Umwelt wäre das ein Gewinn, die Gemeinde würde auch finanziell von dem Projekt profitieren - im Zeitraum von 20 Jahren Laufzeit erhielte Feldkirchen laut Rathausverwaltung insgesamt 222 000 Euro Gewerbesteuereinnahmen, hinzu käme ein jährlicher Anteil am Ertrag der Solaranlage.

Der Haken: Die Firma, die kürzlich die Errichtung des Solarparks bei der Gemeinde beantragt hatte, besitzt das Grundstück gar nicht, auf dem sie die Paneele aufzustellen plant. Den tatsächlichen Eigentümer hat sie nicht einmal über das Vorhaben informiert - seine Meinung dazu schien die Firma nicht zu interessieren. Entsprechend verwundert reagierte der Grundstücksbesitzer, als die Gemeindeverwaltung ihm die Pläne vorlegte, wie Feldkirchens Zweiter Bürgermeister Herbert Vanvolsem (CSU) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses berichtete. "Er nutzt die Fläche momentan landwirtschaftlich. Anscheinend ist der Boden dort überdurchschnittlich gut, es ist also nachvollziehbar, dass er das Grundstück nicht für einen Solarpark opfern will."

Man könne zwar die Wünsche des Eigentümers ignorieren und zumindest die Fläche für die Gewinnung von Solarenergie ausweisen, fügte Bauamtsleiterin Dagmar Leiter hinzu. "Aber wenn er keine Solarpaneele auf seinem Grundstück will, kommen sie auch nicht." Die Feldkirchner Kommunalpolitiker zeigten sich irritiert: Wieso über etwas abstimmen, was der Eigentümer nicht möchte und deshalb ohnehin nicht umgesetzt wird? Diese Frage äußerten gleich mehrere Mitglieder des Ausschusses. "Da plant jemand mit fremdem Eigentum", brachte Stefan Seiffert (CSU) die Situation auf den Punkt.

Rechtlich ist das zwar zulässig, wie Leiter erläuterte, die Voranfragen der Firma müsse man daher auch beantworten. Das taten die Kommunalpolitiker in kürzester Form: Der geplante Solarpark sei nicht mit den kommunalen Zielsetzungen vereinbar, die Fläche sei ungeeignet und eine Mehrheit für das Vorhaben könne man im Gremium nicht erwarten.

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