Schulen:Klassenzimmer im Anflug

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Container-Anlage an Erich-Kästner-Schule dürfte bis Februar bezugsfertig sein

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Nach einem schier unendlichen Hin und Her will das Landratsamt grünes Licht geben für die provisorische Containeranlage an der Erich-Kästner-Schule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Nachdem die letzten offenen Punkte inzwischen geklärt worden seien, "sollte nun die Erteilung der Baugenehmigung kurzfristig möglich sein", teilt eine Sprecherin der Behörde mit. Somit könnte die dringend benötige Erweiterung - im Rathaus Schulpavillon genannt - bis kommenden Februar bezugsbereit sein.

Ursprünglich sollten die Container schon viel früher stehen. Noch im April hat sich Rathauschefin Mindy Konwitschny (SPD) optimistisch gezeigt, dass die zweigeschossige Anlage zum Schuljahresbeginn genutzt werden könne. Allein daraus wurde nichts, da sich der Genehmigungsprozess in die Länge zog. Zuletzt habe die Gemeinde noch die Sicherung der Feuerwehrzufahrt und die nötigen Stellplätze nachweisen müssen, teilt die Sprecherin des Landratsamts mit. Dessen Vorgehen war im Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn mehrfach auf Kritik gestoßen. So monierte Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) jüngst im Bauausschuss, dass "nur wegen ein paar Stellplätzen" einige Schüler im Keller unter der Turnhalle unterrichtet werden müssten. "Man sollte dem Landratsamt deutlich rückmelden, was sie da den Kindern zumuten", betonte die Fraktionssprecherin, die auch im Kreistag sitzt.

Diplomatischer äußerte sich die Bürgermeisterin. "Das Landratsamt macht Arbeit nach Vorschrift", sagte Konwitschny. "In dem Fall fragt man sich aber schon, ob die Vorschriften so sinnvoll sind." Die Frage, ob im Rathaus Fehler gemacht wurden, beantwortete sie mit einem Nein. "Wir haben alles rechtzeitig eingereicht", sagte Konwitschny. Die Verzögerung sei vielmehr "der Komplexität der Sache" geschuldet - sowie der Coronakrise, "in der das Landratsamt vieles parallel stemmen muss".

So schwierig die Frage nach der Schuld für die Verzögerung zu klären ist, so leicht lässt sich die Frage nach den Leidtragenden beantworten. Die Schüler und Lehrerinnen müssten aufgrund der Raumnot "weiterhin eng zusammenrücken", sagt Rektor Torsten Bergmühl. "So wie wir es in den vergangenen Jahren auch getan haben." Immerhin: Da es inzwischen nur noch 24 Klassen gebe und somit eine weniger als im vergangenen Schuljahr, müsse der einstige Fahrradkeller - "der allerschlimmste Raum", so Bergmühl - nicht mehr für Unterricht genutzt werden. Ungeachtet dessen bleibe die Lage schwierig. Der zweigeschossige Pavillon, der auf eine fünfjährige Nutzung angelegt ist, soll acht Klassen- sowie zwei Gruppenräume umfassen, einen Teamraum und Nebenräume. Baukosten: circa drei Millionen Euro.

Ausgaben von gut 370 000 Euro für die Entwässerungskanal- und die Landschaftsbauarbeiten hat der Bauausschuss schon freigegeben - auch ohne eine Baugenehmigung. Zudem habe man bereits Angebote für die Containeranlage eingeholt, sagte Konwitschny. Diese würden nun dem Gemeinderat vorgelegt. Nach dem Signal aus dem Landratsamt dürfte der Gemeinderat Ende September den Kauf der Container beschließen.

© SZ vom 24.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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