Garching:Schall aus dem Schilf

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Anwohner beklagen Lärmbelästigung durch Musikfestival am See.

Von Irmengard Gnau, Garching

Sonne, Freunde, Natur und Musik: Etwa 10 000 Menschen tanzten und feierten am vorvergangenen Wochenende beim Open-Air-Festival "Schall im Schilf" am Ufer des Garchinger Sees. Das Festival für elektronische Musik, das vor zwölf Jahren aus einer Abiturfeier hervorgegangen ist, erfreut sich unter Musikfans in der Region großer Beliebtheit, weil es so naturnah liegt, unter freiem Himmel stattfindet und sich familiäre Züge erhalten hat. Doch nicht alle Anwohner hatten gleichermaßen Freude an den Konzerten.

15 Bürgerinnen und Bürger hätten sie unabhängig voneinander auf die Lautstärke bei dem Festival angesprochen, sagt Daniela Rieth, die für die Grünen im Stadtrat sitzt. Zwischen 12 Uhr mittags und 1 Uhr nachts hallten Fetzen der sehr basslastigen Musik vom Veranstaltungsort bis weit in die Stadt hinein. Das Dröhnen und Wummern hätten einige als äußerst störend empfunden, fasst Rieth die Klagen zusammen. Und sie fragt sich, ob die Relation zwischen Feieranspruch und Ruhebedürfnis da stimmt. "Party ja, solche Events müssen sein und ich habe großes Verständnis gerade für die jungen Leute nach diesen zwei Jahren Corona-Pause. Aber ich denke, man muss Wege finden, wie sich die Bedürfnisse sinnvoll verbinden lassen, sodass Flora, Fauna und Nachbarn nicht unnötig leiden", sagt die Grünen-Stadträtin. Möglicherweise könne man den Schallschutz verbessern oder das nächste Festival in einer Halle stattfinden lassen.

Mit den modernen Lautsprecheranlagen versuche man, den Schall gezielt auf die Bühnen zu lenken, sagt Gabriel Schneider vom Veranstalter Kellerkindmusik. Man stehe in gutem Kontakt mit den Behörden und habe alle Auflagen eingehalten. "Und wir achten penibel darauf, dass pünktlich um ein Uhr Schluss ist mit der Musik", sagt Schneider. Die Veranstalter ziehen eine sehr positive Bilanz des Festivals. Auch von Seiten der Polizei wurden keine Vorfälle gemeldet.

Für Anwohner, die sich von den Bässen gestört fühlten, zeigt Schneider Verständnis. Nach zwei Jahren Pause seien viele laute Musik vielleicht auch nicht mehr gewohnt. Zudem sei es am Veranstaltungstag windig gewesen, dadurch könne den Schall natürlich weiter getragen worden sein als gewollt. Gleichwohl wirbt Schneider auch mit Blick auf das ausstehende Festival "Back to the Woods" am 27. August auf dem Forschungscampus Garching für Toleranz: "Wir veranstalten unsre Festivals an zwei Nachmittagen und Abenden im Jahr." Jeder sei eingeladen, vorbeizukommen und sich etwa beim Aufbau davon zu überzeugen, dass die Festivals mehr seien als nur wummernder Beat.

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