Entgegen der allgemeinen Entwicklung im Landkreis München ist in der Gemeinde Sauerlach die Bevölkerungszahl in den vergangenen beiden Jahren um jeweils 0,5 Prozent leicht geschrumpft. Am vergangenen Freitag aber, sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) am Dienstagabend auf der Bürgerversammlung, habe sich der Trend schlagartig umgekehrt - und urplötzlich könnte die Gemeinde vor einem Problem bei der Kinderbetreuung stehen.
Per E-Mail hatte das Münchner Landratsamt das Sauerlacher Rathaus am Freitagnachmittag darüber informiert, dass kurzfristig 36 Geflüchtete aus der Ukraine im Hotel Post untergebracht werden. Die Schutzsuchenden seien dem Landkreis München vergangene Woche von der Regierung von Oberbayern zugewiesen worden, bestätigt das Landratsamt auf SZ-Nachfrage. "Umgehend" sei dann die Unterbringung in dem am 1. April angemieteten Hotel organisiert und die Gemeinde informiert worden.
Allerdings war das Rathaus zu diesem Zeitpunkt laut Bogner bereits geschlossen, sodass niemand mehr die E-Mail gelesen habe. Nun müsse schnell eruiert werden, ob unter den Geflüchteten auch Kinder seien, die in den Sauerlacher Kitas untergebracht werden müssten. Denn am vergangenen Dienstag seien in der Gemeinde die Betreuungsplätze in den Kindertageseinrichtungen vergeben worden. Bis auf fünf Kindergartenkinder seien alle untergebracht worden, sagte Bogner "und die bringen wir auch noch unter".
Allerdings könnte jetzt nach ihren Worten mit dem zusätzlichen Bedarf durch ukrainische Buben und Mädchen ein Engpass entstehen. Das Problem ist wie in vielen Gemeinden der Fachkräftemangel in den Kitas: "Plätze haben wir genug, aber es fehlt das Personal", sagte Bogner.