Putzbrunn:Lastwagen sollen einen Bogen machen

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Die Gemeinderäte dringen auf ein Nachtfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf der Bundesstraße 471

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Die Bundesstraße 471 führt mitten durch Putzbrunn, mit all ihren hässlichen Begleiterscheinungen: Schwerlastverkehr, Staus an den innerörtlichen Ampeln, stinkende Abgase. Deshalb wartet man im Gemeinderat mit großer Neugier auf die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie, die der Landkreis München in Auftrag gegeben hat: Geprüft werden soll, ob eine Schnellstraße neben der A 99 gebaut und die B 471 auf den Status einer Kreisstraße zurückgestuft werden kann. Weil diese Autobahnparallele aber noch sehr unkonkret ist, wollen die Gemeinderäte jetzt auf ein Nachtfahrverbot für Lkw dringen.

Anlass ist ein Vorstoß der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), der am Dienstag im Verkehrsausschuss des Gemeinderats zunächst mit Skepsis aufgenommen wurde. In der Begründung des Antrag hieß es, dass ein Großteil der Kraftfahrer die Autobahn meide, um der Mautpflicht und der Staugefahr auf der A 99 zu entgehen. Da ein generelles Fahrverbot aus verkehrsrechtlichen Gründen nicht eingefordert werden könne, schlug die GPP vor, bei den Behörden zumindest eine nächtliche Sperre für Lkw über 7,5 Tonnen im Gemeindegebiet zu erreichen.

Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) bezeichnete das Ansinnen im Ausschuss als "absolut chancenlos". Das liege vor allem daran, dass die B 471 eine Umleitungsfunktion für die Autobahn erfülle und deshalb auch Teilsperrungen nur schwer durchzusetzen seien. Josef Jakob (Freie Wähler Gemeinschaft, FWG) pflichtete bei: "Deshalb war es auch sehr schwierig, beim Jubiläumsfest der Burschen zuletzt für den Umzug eine vorübergehende Sperrung zu bekommen." Walter Hois von der GPP bekräftigte, man dürfe das Ansinnen trotzdem nicht aufgeben: "Steter Tropfen höhlt den Stein. Im Sinne der Bürger sollten wir es versuchen." Letztlich stimmten alle sieben Ausschussmitglieder inklusive Klostermeier dafür, das Nachtfahrverbot zu beantragen.

Darüber hinaus ging es im Verkehrsausschuss um einen FWG-Antrag, der sich für ein Tempolimit auf jenem Streckenteil der B 471 außerorts einsetzt, das von der Autobahnausfahrt Putzbrunn/Hohenbrunn bis zum Kreisel am Ortseingang Putzbrunn beim Bürgerhaus führt. 2015 hatte das Landratsamt hier die ursprüngliche Begrenzung auf 70 Kilometer pro Stunde abgeschafft, seither darf man bis zu 100 Stundenkilometer fahren.

Als Begründung für ihren Antrag gaben die Putzbrunner Gemeinderäte an, dass es insbesondere durch die Rückstaus im morgendlichen Berufsverkehr zu gefährlichen Situationen komme. Die nun vorliegende Stellungnahme des Landratsamtes lässt jedoch keinen Spielraum für Interpretationen. Bürgermeister Klostermeier fasste das Schreiben der Behörde zusammen: "Um es kurz zu machen: Ein Tempolimit ist nicht möglich." In der Begründung heißt es etwa, die Straße sei "geradlinig und übersichtlich", zudem habe die Polizei bei ihren Beobachtungen in jenem Bereich "keine gefährlichen Fahrmanöver oder sonstige Verkehrsgefährdungen" feststellen können. Auch die örtliche Unfallstatistik seit 2014 sei "durchweg als unauffällig einzustufen".

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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