Pullach:Plantschen auf der Kuhwiese

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In die Jahre gekommen: Schon 2013 hat der Gemeinderat beschlossen, das Pullacher Freizeitbad neu zu bauen. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Gemeinderäte einigen sich auf einen Neubau des Freizeitbades neben dem Otfried-Preußler-Gymnasium. Er soll mehr als 20 Millionen Euro kosten.

Von Antonia Hofmann, Pullach

Nach jahrelangen Diskussionen sind die Pullacher ihrem neuen Freizeitbad am Dienstag ein bedeutendes Stück nähergekommen: Der Gemeinderat entschied sich am Dienstagabend mit elf zu sieben Stimmen für einen Neubau auf der Kuhwiese westlich des Otfried-Preußler-Gymnasiums. Der Abstimmung war dieses Mal keine lange Debatte vorausgegangen. Bis auf die SPD stimmten aber aus allen Parteien vereinzelt Räte gegen den Beschluss.

Das alte Bad soll abgerissen werden, wenn der Neubau fertig ist

Mit großer Mehrheit votierte der Gemeinderat allerdings dafür, zwei sehr ähnliche von vier Varianten weiterzuverfolgen, die dort möglich sind. Eine davon ist das Ergebnis eines Gemeinderats-Workshops und beinhaltet neben vier Schwimmbecken, fünf Saunakabinen und Gastronomie zusätzlich eine Rutsche sowie ein Fitnessstudio. Die Kosten für das neue Bad liegen demnach bei knapp 21 Millionen oder gut 22 Millionen Euro brutto.

Das in die Jahre gekommene Bad an der Hans-Keis-Straße soll nach Fertigstellung des neuen Gebäudes abgerissen werden. Das Gremium entschied, den alten Standort als Grün- und Vorratsfläche freizuhalten. Ein Beachvolleyballfeld oder das Aufstellen von Parkbänken wolle man dort aber nicht ausschließen, sagte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne). Ein Neubau ist seit 2013 eigentlich beschlossene Sache. Die CSU hatte wegen hoher Kosten jüngst jedoch erneut eine Sanierung auf den Tisch gebracht. Die stand diesen Dienstag aber nicht mehr zur Diskussion. Zu Anfang verständigte man sich, an der alten Gemeinderatsentscheidung nicht mehr zu rütteln.

Die Gemeinde folgt mit ihren Beschlüssen den Empfehlungen der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen (GMF). Die Vorteile der Kuhwiese sind demnach unter anderem gute Erreichbarkeit und keine Einschränkungen bei der Planung der Parkplätze. Zudem kann das alte Bad während der Bauphase weiterbetrieben werden. Bei einem Neubau oder einer Generalsanierung am jetzigen Standort hingegen hätten die Pullacher zwei Jahre darauf verzichten müssen - worunter besonders die Schulen gelitten hätten. Laut Badleiter Stefan Lontzek finden momentan unter der Woche zwischen zwei bis vier Stunden Schwimmunterricht für Schulkinder statt. Die lange Pause würde einen Einschnitt für die Schulen bedeuten, sagte er. Von den Vereinen habe er ähnliche Rückmeldungen bekommen.

Die Kuhwiese war Favorit der Pullacher bei einer Infoveranstaltung

Anfang Juli hatten die Bürger die Möglichkeit, sich auf Plakaten im Foyer ihres Freizeitbades und bei einer moderierten Infoveranstaltung über diverse Varianten und Standorte zu informieren - und auch ihre Meinung zu dem Projekt kundzutun. Dabei stand auch eine mögliche Teilsanierung am alten Standort zur Debatte. Die große Mehrheit der anwesenden Bürger kreuzte damals die Kuhwiese als Favoriten an. Die meisten hätten dort allerdings am liebsten die größte und teuerste Variante realisiert gesehen, sagte Jürgen Weiß aus der Bauverwaltung.

"Wir haben jetzt ein Ergebnis und können weiterarbeiten", sagte Tausendfreund. Ein Thema treibt Verwaltung und Gemeinderäte dennoch um: die steuerliche Belastung beim Standortwechsel. Die Verwaltung wird nach einstimmigem Beschluss nun eine Steuerkanzlei mit der Prüfung beauftragen. Cornelia Zechmeister (WIP) schwante eine neue Diskussion, falls dabei eine hohe Summe rauskäme. "Sitzen wir dann wieder da?", fragte sie. Peter Kotzur aus der Abteilung Bautechnik gab Entwarnung: Es gehe ohne Mehrkosten - man müsse das aber eben gleich zu Beginn angehen. "Das ist wichtig und wird ohne Probleme ablaufen."

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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