Pullach:Zurück zum alten Namen

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Das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach (Foto: Claus Schunk)

Warum Schüler, Lehrer und Gemeinde eine Umbenennung des Otfried-Preußler-Gymnasiums wollen.

Schüler und Lehrer des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach wollen den alten Namen der Schule zurück. Auch der Gemeinderat hat der Umbenennung mit großer Mehrheit unlängst zugestimmt. Grund für die Initiative zur Umbenennung ist eine schulinterne Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Namensgebers Otfried Preußler. Bereits im Jahr 2018 war Schulleiter Benno Fischbach auf Preußlers Roman "Erntelager Geyer" aufmerksam geworden. Laut Fischbach stufen einige Wissenschaftler diesen als Hitlerjugend-Roman ein. Daraufhin hatte der Direktor eine Arbeitsgruppe aus Lehrern und Schülern ins Leben gerufen, die sich mit der Geschichte ihres Namenspatrons beschäftigte.

Doch bevor das Pullacher Gymnasium mit neuem Namen auftritt respektive wieder zum alten Namen zurückkehrt, muss auf die Entscheidung des Zweckverbands gewartet werden, der sich aus Vertretern des Landkreises und der Stadt München sowie der Gemeinde Pullach zusammensetzt. Laut dem Schulleiter soll die Abstimmung in der nächsten Sitzung im Frühjahr stattfinden. Bei positivem Ausgang, so Fischbach, soll der Antrag ans Kultusministerium weitergereicht werden. Erst dann sind die wesentlichen Voraussetzungen erfüllt, damit die Schule ihren alten Namen "Staatliches Gymnasium Pullach" wieder annehmen kann. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat angekündigt, den Antrag sorgsam prüfen zu wollen. "Wenn das erfolgt ist und der Antrag bei mir eingeht, dann werde ich das prüfen mit der nötigen Sensibilität", sagte die Ministerin.

Über die Umbenennung der Schule in Otfried-Preußler-Gymnasium war 2013 heiß diskutiert worden. Damals hatte man sich schon die Frage gestellt, warum ein Jugendbuchautor ohne Bezug zur Gemeinde Namensgeber eines naturwissenschaftlich ausgerichteten Gymnasiums werden solle. Auch Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund hatte sich damals gegen den neuen Namen ausgesprochen. In der Debatte um die Namensänderung hielt sie sich bisher aber zurück, wenngleich sie der Schule ihren Rückhalt zusicherte: "Ich begrüße es, dass die geschichtlichen Hintergründe von Otfried Preußler nun aufgearbeitet wurden", sagte Tausendfreund, nachdem die Schule erstmals mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen war. Die Bürgermeisterin damals weiter: "Sollte es hier einen entsprechenden Vorschlag von der Schule zur erneuten Umbenennung geben, würde ich mich anschließen."

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