Planegg/Gräfelfing:"Wir sammeln weiter"

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Der Bürgergemeinschaft geht es darum, den Kiesabbau im Würmtal ganz zu verhindern. Unterstützung gibt es von der SPD

Von Annette Jäger, Planegg/Gräfelfing

Der Ball in Sachen Kiesabbau im Würmtal liegt jetzt bei der Regierung von Oberbayern. Nachdem der Landkreis München wie auch die drei Würmtalgemeinden Gräfelfing, Planegg und Neuried ein neues Kiesabbaugebiet im Planegger Holz, im Bereich Dickwiese, ablehnen, muss die Regierung bis zum 21. November entscheiden, ob sie das Vorhaben für raumverträglich hält. Die Gemeinden und der Landkreis konnten in dem laufenden Raumordnungsverfahren nur eine Stellungnahme abgeben. Unterdessen haben sich mehr als 10 000 Bürger über eine Unterschriftenaktion gegen weiteren Kiesabbau ausgesprochen.

In der vergangenen Woche hatte der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen des Landkreises einstimmig den Kiesabbau im Planegger Holz, den die Firma Glück mit Sitz in Gräfelfing auf einer Fläche von 24,4 Hektar plant, abgelehnt. Vor dem Hintergrund, dass im Regionalplan eine Vorrangfläche für Kiesabbau in Größe von rund 30 Hektar im Forst Kasten ausgewiesen ist, würde eine zweite Abbaufläche das Würmtal überfordern, heißt es in einer Stellungnahme des Landkreises.

Diese Verquickung der beiden Abbaugebiete kritisieren die Würmtaler Ortsvereine der SPD in Neuried, Planegg, Gräfelfing, Krailling und Gauting. Ihrer Ansicht nach ist der Kiesabbau im Planegger Holz unabhängig vom Vorranggebiet Forst Kasten zu bewerten und grundsätzlich nicht raumverträglich. Die Partei lehnt einen Kiesabbau im Würmtal ganz und gar ab - im Planegger Holz und im Forst Kasten, wie es in einer Stellungnahme heißt. Damit stellt sich die SPD hinter die Bürgergemeinschaft "Rettet den Würmtaler Wald". Die Kiesgegner sammeln seit Wochen Unterschriften gegen den Kiesabbau. Die Unterschriftenliste wurde Landrat Christoph Göbel (CSU) vor der Sitzung Kreisausschusses übergeben. "Es war eine symbolische Übergabe", sagt Astrid Pfeiffer, eine der Akteurinnen. "Wir sammeln weiter." Die Unterschriftenliste ist auf der Website der Initiative herunterzuladen.

Der Beschluss des Landkreises wirft Fragen auf. So heißt es, dass der Landkreis den Kiesabbau im Forst Kasten vorzieht, da hier der Kies über das vorhandene unterirdische Förderband ohne zusätzlichen Lastwagenverkehr ins Kieswerk transportiert werden kann. Das Transportband wird von der Firma Glück in Gräfelfing betrieben, die seit Jahrzehnten im Forst Kasten Kies abbaut, jedoch von einem derzeit laufenden europaweiten Ausschreibungsverfahren zu weiterem Kiesabbau auf einer Fläche von rund 9,5 Hektar im Forst Kasten ausgeschlossen ist. Ob eine neue Firma das Förderband der Firma Glück nutzen darf, ist fraglich. Mit der Befürwortung des Kiesabbaus im Forst Kasten, so wie er im Regionalplan verankert ist, geht der Landkreis in Opposition zur Stimmung in der Landeshauptstadt. Der Wald gehört der Heiligeistspital-Stiftung, die von der Stadt München verwaltet wird. Inzwischen hat sich der Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln hinter die Kiesgegner gestellt. Und auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat gegenüber den Kiesgegnern in Aussicht gestellt, möglicherweise sogar ganz auf den Kiesabbau als Einnahmequelle für die Stiftung verzichten zu können, sofern dies rechtlich möglich sei und die Erträge zur Erfüllung des Stiftungszwecks künftig in einer anderen Form erwirtschaften zu können.

Landrat Göbel rief in seiner Stellungnahme zum Landkreisbeschluss den Oberbürgermeister und die Landeshauptstadt dazu auf, "die Weichen für einen Mensch und Natur schonenden Kiesabbau zu stellen und am schon seit Jahren eingeschlagenen Weg des behutsamen Kiesabbaus festzuhalten".

© SZ vom 07.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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