Sie sind seit 60 Jahren verheiratet - und müssen den Festtag ihrer Diamantenen Hochzeit als Kriegsflüchtlinge in der Fremde feiern: Herta Rykhlevska und Oloh Rykhlevsky aus der Ukraine leben seit einem Jahr in einer wenig ansprechenden dreistöckigen Notunterkunft des Landratsamts München zusammen mit anderen Flüchtlingen an der Pasinger Straße in Planegg. Zum Jubeltag ist am Mittwoch Dritte Bürgermeisterin Christine Hallinger (SPD) mit einer Flasche guten Rotweins und vielen Glückwünschen gekommen. Tochter Enna, die auch in der Unterkunft lebt, hat Streuselkuchen gebacken und fungiert als Dolmetscherin.
Das Ehepaar stammt aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew und hat sich 1961 bei einem Tanzfest kennengelernt. Nach der Trauung habe sie ihr Mann "zwei Kilometer durch die Stadt getragen", erzählt Herta Rykhlevska. Die studierte Biologin arbeitete in der Lebensmittelbranche, ihr Mann als freier Künstler. Zusammen haben sie drei Töchter und fünf Enkel. Das Geheimnis ihrer langen Ehe? "Einfach immer zusammenhalten. Und keine Antibiotika nehmen, sondern auf Alternativmedizin setzen", sagt die Biologin.
Für Herta Rykhlevska ist "Deutschland das Paradies". Ihrem Mann geht es gesundheitlich nicht so gut, er musste gerade einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen. Trotzdem: "Wir wollen 120 Jahre alt werden", scherzt die Jubilarin und wünscht das auch allen Menschen, die sie zum Festtag besuchen kommen.