Ottobrunn:Roller-Disco im Eisstadion

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Zum 50-jährigen Bestehen des Eis- und Rollsport-Clubs spendiert die Gemeinde dem Verein einen Inline-Hockey-Boden. Der soll im Sommer nicht nur von den Mitgliedern genutzt werden.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

In Ottobrunn könnten bald die bunten Achtzigerjahre wieder aufleben. Mit Sportbegeisterten in neongelben Overalls und weit ausgestellten Hosen, die zu Liedern von Prince oder Depeche Mode auf Rollschuhen Pirouetten drehen. Ganz so extrem wird es wahrscheinlich nicht kommen, aber von kommendem Frühjahr an wird es im Ottobrunner Eisstadion möglich sein, sich auch bei sommerlichen Temperaturen dem Rollsport zu widmen. Der Eis- und Rollsport-Club Ottobrunn (Ersco) erhält einen Inline-Hockeyboden - rechtzeitig zum 50-jährigen Bestehen des Klubs.

"Das R in unserem Vereinsnamen steht ja eben für Rollsport", sagte Michale Guggenhuber, Zweiter Vorsitzender des Erso, am Montagabend im Bauausschuss des Gemeinderats, und genau diese Sparte, die seit Jahren eher brach liegt, könne wiederbelebt werden. In erster Linie, so Guggenhuber, gehe es aber darum, das Stadion über den Winter hinaus nutzen zu können und die Trainingszeiten des nach wie vor prosperierenden Vereins mit seinen Sparten Eishockey, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf auszuweiten.

Bodenbelag kostet 55 000 Euro

Gerade nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und einem zeitweise kompletten Stillstand beim Training sei der Bedarf enorm, sagte Guggenhuber - auch und gerade weil die Krise, die so viele Sportvereine hart getroffen und zu Mitgliederschwund geführt hat, den Ersco kaum belastet hat. Lediglich zwei Austritte habe es in dem Klub gegeben, sagte Guggenhuber, und die seien aus Ottobrunn weggezogen. "Wir haben aber auch in Corona wahnsinnig viel angeboten etwa an Online-Kursen, und das wurde auch sehr gut angenommen. Und jetzt ist die Nachfrage so gut, dass wir den Mitgliedern ganzjährig Angebote machen wollen."

Auch Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) warb für die Anschaffung eines Polypropylen-Bodenbelags eines schwedischen Herstellers für etwa 55 000 Euro, eben auch weil das Stadion dann nicht nur vom Ersco, sondern "vielfältig" genutzt werden könne, etwa von den Schulen, den Basketballern, Fußballern anderer Vereine, der Tanzschule und vielen mehr. Und Loderer brachte auch die Idee einer Disco ins Spiel - natürlich auf Rollschuhen.

Guggenhuber betonte, der Ersco wolle das Eisstadion außerhalb der Eiszeiten "nicht exklusiv nutzen, sondern teilen". Vor allem für den Schulsport sei die Nutzung interessant, die ohne einen eigens eingebauten Boden im Sommer problematisch sei. "Wenn es einmal regnet, bilden sich Pfützen und wir müssen wieder einen ganzen Tag warten", sagte er. Loderer ergänzte, der Betonboden werden im Sommer zudem sehr heiß.

SPD-Gemeinderat Martin Bruno Radig fand die Idee "super", erkundigte sich aber nach der Haltbarkeit eines solchen Bodens. Guggenhuber sagte, der Hersteller gebe eine Garantie von 15 Jahren und grundsätzlich habe ein solcher Belag eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Er und seine Kollegen hätten den Dachau Woodpeckers einen Besuch abgestattet, die einen Polypropylen-Boden im Eisstadion bereits nutzen und nur von guten Erfahrungen berichtet hätten.

Doris Popp von den Grünen zeigte sich erfreut, dass mit diesem Projekt mal nicht "nur einseitig" der Fußball gefördert werde, sondern ein anderer für Ottobrunn wichtiger Verein zum Zug komme. Nach der Belastbarkeit des Bodens erkundigte sich Matthias Klebel von der Bürgervereinigung Ottobrunn und brachte weitere Veranstaltungen im Eisstadion wie etwa eine Oldtimer-Ausstellung ins Spiel. Wenn Ottobrunn schon so eine einzigartige Sportstätte besitze, die auch im Sommer genutzt werden könne, sollte diese auch entsprechend genutzt und vermarktet werden.

Der neue Boden soll voraussichtlich im März 2022 erstmals aufgebaut werden, eingelagert wird er im Winter entweder im angrenzenden Sportpark oder im Bauhof. Guggenhuber sagte zudem, dass im ersten Jahr das Winterprogramm deckungsgleich auf den Sommer umgelegt werden soll, also auch mit öffentlichem Lauf, dem Verleih von Inlinern oder Rollschuhen, dem Kioskbetrieb - und eventuell einer Disco.

© SZ vom 16.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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