Ottobrunn:"Ich mag Beschleunigung"

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Journalistinnen unter sich: Susanne Rohrer (rechts) am Kulturstammtisch von Ruth Eder. (Foto: Claus Schunk)

Susanne Rohrer erzählt in Ottobrunn von ihrem Leben als Moderatorin und Autotesterin.

Von Nadja Tausche, Ottobrunn

"Es war ganz seltsam für mich", sagt Susanne Rohrer. Sie habe in ihrem Kalender den Ottobrunner Kulturstammtisch gesehen und sich vorbereiten wollen. Aber dann sei ihr eingefallen, dass sie ja diesmal die Interviewte sei und sich gar keine Fragen ausdenken müsse. Naja, sagt sie, dann habe sie halt über die Fragestellerin recherchiert - sie wisse jetzt alles.

Rohrers Markenzeichen sind ihre Stimme und ihre Schlagfertigkeit

Es ist Mittwochabend, Rohrer sitzt im Wirtshaus Ayinger in Ottobrunn. Sie ist zu Gast bei der Journalistin Ruth Eder, es ist der 68. Ottobrunner Kulturstammtisch. Jedes Mal ist eine andere prominente Persönlichkeit zu Gast. Rohrer ist selbst Journalistin, außerdem Kabarettistin und Autotesterin. Gleich zu Beginn sagt sie: "Ich glaube, dass Humor im Leben das A und O ist - und zwar immer."

Rohrer war freie Mitarbeiterin bei mehreren Tageszeitungen und hat eine Sprecherausbildung absolviert. Seit 1994 ist sie beim Bayerischen Rundfunk tätig, moderierte dort unter anderem auf Bayern 3 die Sendung "Ab in den Feierabend" und hat seit September vergangen Jahres ihre eigene Sendung "Die Rohrer am Nachmittag" auf Bayern 1. "Ich glaube, dass das besser zu mir passt", sagt sie in Ottobrunn. Was so typisch ist für Rohrer, das stellt Eder gleich klar: "Ihre Stimme ist Ihr Markenzeichen." Und später: "Ihre Schlagfertigkeit ist Legende." Die Texte für ihre Sendung schreibt Rohrer meistens selbst, auch die Technik fahre sie nebenbei, während sie moderiere, erzählt sie.

Dabei war ihre Karriere anders geplant. Eigentlich wollte Susanne Rohrer Musik studieren und Dirigentin werden. "Naja, jetzt dirigierst du das Riesen-Mischpult", sagt Eder. Und das ist wohl gut so. Denn: "Dieser Job wurde meines Erachtens für mich gemacht." Trotzdem hat Rohrer noch andere Jobs. Von 2001 bis 2003 stand sie mit Ecco Meineke für das Programm "Die Frauen essen uns alles weg" als Kabarettistin auf der Bühne.

Bühne, Studio, Gastraum, Steuer - eine vielseitige Karriere

Dann, 2009, gründete sie mit Christiane Brammer das "Rohrer und Brammer", ein Theater mit Restaurant in Schwabing. Das mussten sie aber bald wieder schließen, weil es Differenzen mit dem mitbeteiligten Gastronom gab. Oder anders gesagt: "Er war der Falsche im Boot." Heute sagt Rohrer: "Ich halte es für eine meiner größeren Leistungen, an diesem Punkt aufzuhören." Und das, obwohl diese Entscheidung härter gewesen sei als weiterzumachen. Abgelöst wurde das Programm einige Jahre später von "Wir müssen reden", das sie zusammen mit Matthias "Matuschke" Matuschik macht.

Mit Radiokollege Matthias Matuschik war Susanne Rohrer zuletzt mit dem Kabarettprogramm 'Wir müssen reden' auf Tour. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Reden muss Rohrer anscheinend auch öfter mit der Polizei. "Ich mag Beschleunigung gerne, fragen Sie da auch gerne bei der Polizeiinspektion nach", erzählt sie. Autos haben sie schon immer interessiert. Als sie 16 war, wollte ihr Vater ein Auto kaufen, das sie wahnsinnig peinlich fand. Sie habe ihm gesagt, die Rückfenster seien so hoch, da könne die Oma nicht rausschauen. Heute ist sie Autotesterin, zum Glück, wie sie selbst sagt: "Ich hätte in meinem Leben wahnsinnig viel Geld für Autos ausgegeben."

Was sie in der weiteren Zukunft macht, ist noch offen

Dass sie Autos testet, findet sogar ihr Sohn cool. Der ist 18 und gerade in Australien. Manchmal hört er ihre Sendungen an, dann kommt schon mal eine Beschwerde, was das denn für ein Lied gewesen sei. "Mit Pubertierenden im Haus leben: Da kennen Sie sich ja auch aus", sagt sie zu Eder.

Ihre berufliche Zukunft hat Rohrer nicht geplant. "Ich möchte in dem Moment etwas machen, was mir Freude bereitet und was mich fordert", sagt sie. Was sie in fünf Jahren macht, habe sie noch nie gewusst.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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