Ottobrunn:Auch online gegen die Sucht

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Sandra Wendl leitet die Suchtberatungsstelle des Blaukreuz-Zentrums München in Ottobrunn. Sie berichtet von einer gestiegenen Nachfrage während der Pandemie. (Foto: Claus Schunk)

Das Blaue Kreuz baut sein Beratungsangebot aus

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Einsamkeit, Langeweile, reduzierte Kontakte - all diese Umstände sind auch an Suchtkranken in der Region nicht spurlos vorüber gegangen. Wie die Suchtberatungsstelle des Blaukreuz-Zentrums München in Ottobrunn in einer Pressemitteilung informiert, hat sich nach ihren Rückmeldungen bei manchen die Suchtproblematik verstärkt.

Um auf die Bedürfnisse der Klienten auch in Zeiten von Abstandsgeboten gut eingehen zu können, hat das Team von Leiterin Sandra Wendl in den vergangenen Monaten ihr Angebot ausgebaut. Hilfesuchende können sich nun dort auch virtuell beraten lassen.

Die Stelle in Ottobrunn bietet Suchtkranken und Angehörigen vor allem aus dem südöstlichen Landkreis Hilfe an. Die Beratungsstelle steht unter dem Dach der Blaues Kreuz Diakoniewerk GmbH. Es gibt dort Einzelgespräche und ambulante Therapien. Während Beratungen lange nur telefonisch möglich waren, können Klienten sich nun per Telefon, persönlich und per Videoanruf von Wendl, die erfahrene Sozialpädagogin und Suchttherapeutin ist, und zwei weiteren Mitarbeiterinnen beraten lassen. Ein Hygienekonzept und eine verbesserte technische Ausstattung machen es möglich. "Viele Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitende schätzen insbesondere die virtuelle Beratung als unterstützendes Angebot, das auch weiterhin bestehen soll", sagt Wendl.

Im Rückblick auf 2020 nahmen Wendl und ihr Team einen Anstieg an Klienten und Beratungsanfragen wahr. Nicht nur Einschränkungen wie die reduzierten Kontakte sondern auch Existenzängste und veränderte Arbeitsbedingungen können eine Abhängigkeitserkrankung wie eine Alkoholsucht verstärkt haben, heißt es in der Mitteilung.

Vermehrt seien auch Eltern gekommen, die sich wegen des Medienkonsums ihrer Kinder Sorgen machten. "Durch die Corona-Pandemie hat sich aufgrund von Homeschooling und vermehrten virtuellen Kontakten die Situation der Kinder stark verändert, weshalb es vielen Eltern schwer fällt, ein gesundes Maß an Medienzeit zu finden", sagt Sandra Wendl.

Wer Hilfe sucht, kann einen Termin vereinbaren unter der Telefonnummer 089/66 59 35 60 oder per E-Mail an suchtberatung.ottobrunn@blaues-kreuz.de. Die Berater unterliegen der Schweigepflicht, auch eine anonyme Beratung ist möglich.

© SZ vom 09.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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