Ortsgestaltung:Grünwald soll schöner werden

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Der Maibaum bleibt, wo er ist, auch wenn die Ortsmitte in Grünwald umgestaltet wird. (Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat greift die Anregung aus der Bürgerversammlung auf und prüft eine Umgestaltung der Ortsmitte

Von Claudia Wessel, Grünwald

Werner Krumbholz, der in der Bürgerversammlung am 8. Oktober die Verschönerung der Grünwalder Ortsmitte beantragt und damit große Zustimmung gefunden hat, kann sich freuen. Der Gemeinderat wird das Thema angehen. Mit einer Mehrheit von 14 zu 9 Stimmen hat das Gremium einem entsprechenden Antrag von Dietmar Jobst (Parteifreie Bürger, PBG) zugestimmt. Unter den Befürwortern waren auch einige CSU-Gemeinderäte. Die Möglichkeiten einer Umgestaltung von Marktplatz, Rathausstraße, Luitpoldweg und Derbolfinger Platz werden nun geprüft und Vorschläge von Planungsbüros eingeholt. Allerdings kam es zu diesem Ergebnis erst nach einigen Diskussionen.

Zunächst wurde die Antwort der Rathausverwaltung vorgetragen, die komplett abschlägig klang. Die Ortsmitte sei bereits belebt, funktioniere wunderbar und sei ein Treffpunkt für Jung und Alt und "keineswegs gesichtslos und ohne Charakter", hieß es darin. Das löste Protest aus. Oliver Schmidt von den Parteifreien zeigte sich "überrascht", dass diese Absage genau so klang wie auf der Bürgerversammlung. "Sie haben die Anliegen der Bürgerschaft verkannt." Die Mehrheit auf der Bürgerversammlung hatte sich nämlich für eine Veränderung ausgesprochen. "Ein Bürger macht sich Gedanken und möchte etwas verbessern, aber die heutige Vorlage geht darauf gar nicht ein", sagte Dietmar Jobst und forderte, noch einmal neu nachzudenken. Robert Zettel (CSU) dagegen machte sich Sorgen um den Einzelhandel, der durch eine Umgestaltung eventuell geschädigt werden könnte. Eine Fußgängerzone in der Rathausstraße könnte es für viele vor allem ältere Menschen unmöglich machen einzukaufen.

Edith Wassermann (SPD) machte darauf aufmerksam, dass diese Diskussion immer bei der Schaffung von Fußgängerzonen aufkomme. Auch bei der Sendlinger Straße in München sei das so gewesen. Immer befürchte man anfangs, durch das Wegfallen von Autoverkehr und Parkplätzen kämen weniger Menschen zum Einkaufen. Hinterher dagegen stelle sich das Gegenteil heraus, so sei es auch in der Sendlinger Straße gewesen. "Die ist jetzt immer voll und es wird eingekauft was geht!" Die Läden der Münchner Straße in Grünwald dagegen hätten Probleme trotz des Verkehrs und der vielen Parkplätze.

"Die Menschen wollen sich wohlfühlen und bummeln, dann kaufen sie auch ein", fand auch Ingrid Reinhart von den Grünen. "Die heilige Kuh der CSU" seien immer die Parkplätze, doch auch eine fahrradfreundliche Straße sei sinnvoll. "Viele ältere Menschen fahren inzwischen mit dem E-Bike", sagte sie.

Letztendlich näherten sich die Gegenseiten an. So etwa waren alle der Meinung, dass der Maibaum - anders als von Krumbholz vorgeschlagen - nicht versetzt werden solle, da er bei der Verfassungslinde an historischer Stelle stehe. Auch wollte niemand einen Bauernmarkt am Marktplatz. Unter anderem Alexander Steininger, Gerhard Sedlmair, Sindy Loos und Thomas Bühler von der CSU ließen sich überzeugen und stimmten für den Antrag. Wie schnell es nun damit vorangeht, bleibt abzuwarten. Schon 2012 hatte die PBG einen ähnlichen Antrag gestellt. Eine Landschaftsarchitektin war auch einmal beauftragt, doch es kam nichts dabei heraus. "Sie ist in der Versenkung verschwunden", sagte Reinhart.

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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