Oberschleißheim:St. Peter und Paul gehört Gemeinde

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Erlitt im Sommer einen Hagelschaden: Die Kapelle St. Peter und Paul in Lustheim. (Foto: Florian Peljak)

Nun kommen gleich 20 000 Euro Kosten für Renovierungsmaßnahmen auf die Besitzer zu.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Urplötzlich ist die Gemeinde Oberschleißheim in den Besitz einer Kirche gekommen. Die Kapelle St. Peter und Paul in Lustheim, die der Katholische Pfarrverband stets als sein Eigentum behandelt hat, gehört tatsächlich seit jeher der Kommune. Das wurde bei einem Versicherungsschaden nun ermittelt.

In Lustheim, das im 18. Jahrhundert durch die Anbauten von Häuschen für Schlossbedienstete unmittelbar an die Parkmauer des Schlosses entstanden war, gab es zunächst wohl eine kleine hölzerne Kapelle. In einem 1856 erschienen Katholischen Kalender hieß es, dass dieser Holzbau "nur für einen ärmlichen Altar und den Vorbeter des Rosenkranzes Raum besaß". Dann aber sei es "den Bewohnern dieses niedlichen Dörfchens gelungen, ein kleines Kirchlein zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria zu erbauen". Am 29. Juni 1856 wurde diese gemauerte Kapelle geweiht und sogar mit zwei Glocken bestückt. Um die Zeit sollen rund 150 Menschen in Lustheim gelebt haben.

Als Ende der 1950er Jahre Lustheim großflächiger für Besiedelung erschlossen wurde, war auch der Neubau einer Kirche geplant, ein Grundstück war bereits gekauft. Doch Anfang der 1970er Jahre, als in Oberschleißheim mit St. Wilhelm eine zweite Pfarrei aufgebaut wurde, verwarf der Pfarrgemeinderat Maria Patrona Bavariae die Pläne für Lustheim, das Grundstück wurde zurückgegeben.

Die Kapelle blieb bestehen und wird seither von der Pfarrei und in neueren Zeiten vom Pfarrverband betreut und unterhalten. Bei einem Unwetter im Sommer erlitt das Gebäude nun einen Hagelschaden und bei der Abwicklung der Regulierung mit der Versicherung stellte sich heraus, dass der Pfarrverband gar nicht Eigentümer der Kirche ist.

Recherchen von Gemeindearchivar Falk Bachter bestätigten dann, dass die Gemeinde Eigentümerin sowohl des Grundstücks am Lustheimer Kapellenweg wie auch des Kirchleins ist. Die Kostenübernahme für die jüngsten Reparaturen werden nun zwischen Rathaus und Kirche geklärt. Zudem wies der Pfarrverband gleich darauf hin, dass "Reinigungs- und Renovierungsmaßnahmen anstehen", für die von der Gemeinde mal mindestens 20 000 Euro eingeplant werden sollten.

© SZ vom 02.01.2020 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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