Oberschleißheim:Maifest in neuen Händen

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Der Harthauser Maibaum steht, beim Oberschleißheimer dagegen fehlen noch die Schilder. Der Feuerwehrverein hat das noch initiiert. (Foto: Sebastian Gabriel)

Der Feuerwehrverein in Oberschleißheim will die Ausrichtung nicht fortführen, ein Dreiergespann aus Vereinen übernimmt

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Vor drei Jahren hatten die Oberschleißheimer für ihr Maifest keinen Maibaum, den hatten die Feldmochinger Burschen gestohlen. In den nächsten beiden Jahren hatten sie keinen Platz dafür, weil der Bürgerplatz umgebaut wurde. Und jetzt fehlt für das traditionelle Fest der Veranstalter. Der Feuerwehrverein, dem seit jeher das Aufstellen des Maibaums mit zugehörigem Fest obliegt, hat die Aufgabe abgegeben. Künftig sollen der Burschenverein, die Trachtengruppe der Birkenstoana und die neue Remontebräu-Genossenschaft das Maifest stemmen.

Vom legendären doppelten Maibaum in den 1980er Jahren, als ein zum Diebstahl ausgelegtes Double gestohlen worden war, der echte Baum aber auch, bis zum Feldmochinger Maibaumraub 2015 war in Oberschleißheim das zünftige Maifest am Bürgerplatz stets unter der Ägide der Feuerwehr. Mit dem Umbau des Bürgerplatzes geriet die Veranstaltung in Schieflage.

2016 gab es zunächst publikumswirksamen Knatsch mit der Blaskapelle um deren Verpflichtung, dann sagte der Feuerwehrverein das Fest kurzfristig ab, offiziell aus Sicherheitsbedenken auf der Baustelle. Dabei war der Bauablauf extra so terminiert gewesen, dass mit dem Abriss der Pflasterung erst nach dem Maifest begonnen wurde.

2017 war wegen der Neupflasterung an eine Ausrichtung nicht zu denken. Heuer nun gab es ein Maifest mit einem unbemalten Maibaum ohne Schilder dran. Zur Fertigstellung des Platzes 2019 sollte er in neuer Pracht erstehen, die Gestaltung neuer Schilder war unter der Regie des Feuerwehrvereins schon in Arbeit, alle Oberschleißheimer Vereine waren angefragt worden, ob sie sich am Maibaum verewigen wollen.

Und nun hat der Feuerwehrverein hingeworfen. "Das ist mittlerweile eine zu große Aufgabe geworden", sagt die neue Feuerwehrvereinsvorsitzende Angelika Kühlewein. Und es gebe auch "zu wenig Unterstützung der Gemeinde". Schließlich stehe, unabhängig von der Organisation des Festes, am Bürgerplatz denn doch "der Maibaum der Gemeinde".

Es habe auch "Komplikationen im Hintergrund" gegeben, deutet Kühlewein an, die zudem für die CSU im Gemeinderat sitzt und auch Zweite Bürgermeisterin ist. Offenbar sei "nie richtig geklärt worden, wer nun wofür zuständig ist". Im Zusammenhang mit der Baustelle am Bürgerplatz etwa waren Haftungsfragen akut geworden, im Streit mit der Blaskapelle die Kompetenzenfrage.

Spätestens mit der Ausrichtung des Fests 2018 sei die Situation verfahren gewesen. "Auf den Wegen geht's nicht mehr", sagt Kühlewein. Der Feuerwehrverein habe das dann "kontrovers diskutiert", auch die aktiven Feuerwehrler dazu befragt und schlussendlich sogar geheim abgestimmt.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) sagte, es sei "sehr schade, dass nach so vielen Jahren die Maifeier nicht mehr vom Feuerwehrverein ausgerichtet wird". Er könne allerdings verstehen, "dass personelle Probleme eine Ausrichtung eines großen Festes sehr erschweren".

Über den in Oberschleißheim etablierten Vereinsstammtisch als Dachorganisation hat Kuchlbauer das Maifest sofort zur weiteren Ausrichtung ausgeschrieben. Die Frist läuft noch, aber der Burschenverein mit Deandlgruppe, die Birkenstoana, und die Remontebräu-Genossenschaft haben bereits ihre Kooperation zugesagt. "Das passt perfekt", jubelt der Bürgermeister, "mit diesem Dreiergespann ist auch eine personelle Besetzung über eine längere Zeit gewährleistet". Die Gemeinde werde sich "durchaus wieder mit einbringen", versprach er.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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