Oberschleißheim:Eigentümer kündigt Mietern Garagenplätze

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In den Wohnblöcken am Stutenanger gärt der Ärger. (Foto: Florian Peljak)

Wieder Ärger am Stutenanger: Die Eigentümergesellschaft hebt alle Mietverträge für die Tiefgarage auf.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Der Ärger um die Wohnanlage am Stutenanger und die Pläne der neuen Eigentümergesellschaft JP Oberschleißheim reißen nicht ab. Erst hat der Bauausschuss des Gemeinderats angesichts der Proteste in der Oberschleißheimer Parksiedlung eine Entscheidung über die beabsichtigte Nachverdichtung verweigert und davor eine Ortsteilversammlung angesetzt; jetzt hat das Vorgehen der Firma einen weiteren Sturm der Empörung ausgelöst: Diese hat in der Tiefgarage unter dem Stutenanger alle Mietverträge gekündigt.

Etwa 50 Anwohner aus der Umgebung hatten einen Stellplatz gemietet

Daraufhin war die Panik groß, dass die JP Oberschleißheim als Eigentümer der drei zentralen Wohnblöcke und damit der Großraum-Tiefgarage alle externen Parker vor die Tür setzt, um Parkraum für ihre Neubauwünsche in der Anlage zu schaffen. Rund 50 Anwohner aus Häusern im Umgriff der zentralen Wohnanlagen haben in der Garage als externe Nutzer Stellplätze eingemietet. Mittlerweile gibt es freilich Entwarnung: Die Kündigung soll nur im Zusammenhang mit der anstehenden Tiefgaragensanierung ausgesprochen worden sein, anschließend würden alle Stellplätze wieder vermietet.

Die Tiefgarage unter dem Stutenanger ist so üppig dimensioniert, dass schon seit ihrer Eröffnung Plätze an Externe vermietet werden. Durch den Leerstand von mehr als einem Drittel der Wohnungen in der von den Vorbesitzern jahrelang vernachlässigten Wohnanlage wurde weiterer Parkraum frei. 50 externe Stellplatzvermietungen sind vertraglich fixiert, dazu haben weitere Nachbarn aus früheren Epochen noch Garagenschlüssel und nutzen den Parkraum illegal und unentgeltlich.

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Mit der anstehenden Sanierung der Tiefgarage als Abschluss der vom neuen Eigentümer vorgenommen Komplettüberholung der Anlage wurden nun alle Vertragsverhältnisse gekündigt, auch die der Mieter im Haus. Nach der Verbesserung der Brandschutzvorkehrungen und der Beleuchtung sowie einem neuen Anstrich will die JP mit neuer Schließanlage und neuen Vertragsverhältnissen die Tiefgarage wieder in Betrieb nehmen. Allerdings war dies von dem Unternehmen so offenbar nicht kommuniziert worden. So kochten bei den verblüfften Mietern die Gerüchte hoch, dass ihre Parkplätze dauerhaft verloren seien, weil diese für die neuen Wohnungen benötigt würden, die JP auf den Grünflächen zwischen den drei Wohnblöcken setzen will.

Muss die Garage zur Sanierung geräumt werden, wären etwa 250 Autos betroffen

Erste Anlaufstelle der besorgten Mieter war das Rathaus. "Nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub wurde ich von Beschwerden überrollt", schildert Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler). Er rügt am Vorgehen des Eigentümers die "schlechte Kommunikation". Die weitere externe Vermietung nach der Sanierung sei von den immer noch strittigen Neubauplänen allerdings völlig unabhängig, versichert er. Mit der für die Neubauten notwendigen Erschließung einer seinerzeit nicht realisierten Tiefgaragenerweiterung werde JP sein Soll an Stellplätzen für den eigenen Wohnraum weiter übererfüllen.

Offen ist allerdings, ob während der Sanierungsarbeiten Anfang 2017 die Tiefgarage einmal komplett geräumt werden muss. Etwa 250 Autos sind dort derzeit abgestellt, die dann tageweise anderswo unterkommen müssten - in der nahen Umgebung schlicht undenkbar. JP Oberschleißheim äußert sich wegen des in gespannter Atmosphäre laufenden offenen Verfahrens zu den Neubauplänen dazu nicht. Gerade erst hatte der Bauausschuss seine Entscheidung über die von JP beabsichtigte Nachverdichtung in der Parksiedlung vertagt und beschlossen, eine Ortsteilversammlung einzuberufen.

Die Stimmung zwischen Neueigentümer und Mietern ist angespannt

Mieter der Wohnanlage wehren sich gegen die Pläne, die zwischen den drei bestehenden Wohnblöcken vier fünfstöckige Gebäude mit 36 weiteren Wohnungen vorsehen. Die Bewohner befürchten eine Verschattung ihrer Wohnungen und einen Verlust an Wohnqualität. JP Oberschleißheim spricht dagegen von "ganz normalem Städtebau". Am Ende der Sitzung verließen Vertreter des Unternehmens entnervt den Sitzungssaal.

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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