Oberschleißheim:Zukunft der Parksiedlung

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Die Architekten versprechen, auch die Freiflächen am Stutenanger attraktiver zu gestalten. (Foto: Catherina Hess)

60 neue Wohnungen: Oberschleißheim entscheidet über Verdichtung am Stutenanger

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Durch die gerade laufende Sanierung der drei größten Wohnblöcke Oberschleißheims am Stutenanger gerät das Herzstück der Parksiedlung allmählich wieder so, wie die einstige Mustersiedlung mal gemeint war. Flankierend dazu steht der Gemeinderat jetzt aber vor einer Entscheidung, die den zentralen Komplex nachhaltig verändern würde. In einer einzigartigen Nachverdichtung des mehr als 50 Jahre gewohnten Baubestandes sollen zwischen die drei Blöcke mit ihren zusammen 440 Wohnungen sechs neue Wohnanlagen mit zusammen weiteren 60 Wohneinheiten gepflanzt werden.

Das Gemeindebauamt hat keinerlei Bedenken gegen die Neustrukturierung des südlichen Stutenangers, Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) wird dem Bauausschuss des Gemeinderats in der Sitzung am Montag, 11. Juli, empfehlen, das Baurecht für die Wohnanlagen zu schaffen. Die 56 Meter tiefen Freiflächen zwischen den drei jeweils mehr als 100 Meter langen, neunstöckigen Wohnriegeln waren in der Konzeption der Wohnsiedlung Anfang der 1960er Jahre als Parks gesehen worden - daher hergeleitet auch das Etikett des neuen Ortsviertels als Parksiedlung. Im gleichen Maße wie die Wohnblöcke über die Jahre herunterkamen, degenerierte auch der Freiraum dazwischen zum reinen Brachland.

"JP Oberschleißheim", die Projektgesellschaft des internationalen Immobilieninvestors "Jargonnant Partners", die derzeit mit großem Aufwand die drei Blöcke saniert, hat zur Aufwertung der Freiflächen nun die Bebauung vorgeschlagen. Dies würde den Raum gliedern und für die Wahrnehmung des Areals positiv wirken, hat der beauftragte Architekt im Gemeinderat zuletzt analysiert. Die verbleibende Freifläche könne immer noch attraktiver gestaltet werden als die Brachen seit Jahrzehnten sind und somit auch den Anliegern Mehrwert bieten.

Mit einer Planung, die vorwiegend Dreizimmerwohnungen vorsieht, würde "JP" das Wohnungsangebot abrunden, da in den bestehenden Blöcken fast ausschließlich Ein- und Zweizimmer-Apartements untergebracht sind. Als infrastrukturelle Zugabe sehen die Pläne auch bereits eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss eines der sechs neuen Häuser vor.

Die Entscheidung für oder gegen die weiteren Häuser beeinflusst auch den Umgang von "JP" mit den 440 Wohnungen der drei Blöcke. Das Unternehmen hat noch nicht festgelegt, ob die Einheiten nach der Sanierung behalten werden, im Block weiterverkauft oder als Eigentumswohnungen einzeln weiter veräußert. Diese Strategie werde erst verabschiedet, wenn Klarheit über eventuell ergänzende Neubauten herrsche, hieß es von "JP".

Die Gruppierungen im Bauausschuss hatten sich bei der Vorstellung der Pläne zu Jahresbeginn noch nicht ansatzweise in die Karten schauen lassen, was sie von der Idee halten. Als baurechtlich klares Problem wurde lediglich die Stellplatzfrage herausgearbeitet. Die ersten Pläne sähen da den nachträglichen Einbau von Duplexgaragen in die bestehenden Tiefgaragen vor, zudem könne eine nie realisierte dritte Einheit der Tiefgarage unter dem Ensemble aktiviert werden. Oberirdisch stünden freilich auch den sechs neuen Blöcken nur die Stellplätze zur Verfügung, die jetzt schon zu wenig sind.

© SZ vom 11.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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