Oberhaching:Flüssig über die Lippen

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Durst spielt eine große Rolle im Lustspiel "Der Geisterbräu", das die Oberhachinger Trachtler aufführen. Der Schäfer Sixtus (links) und vor allem Totengräber Geistbeck müssen dabei tief ins Glas schauen. (Foto: Angelika Bardehle)

Beim Lustspiel "Der Geisterbräu" wird ordentlich eingeschenkt.

Von Michael Morosow, Oberhaching

"Ich geister bloß so zum Vergnügen, weil's an Durst hat, meine Seele", lässt Joseph Maria Lutz in seinem 1937 uraufgeführten Lustspiel "Der Geisterbräu" den Totengräber Geistbeck erklären. Dieser Satz ist einer von genau 91, die der Geistbeck (alias Maxi Schwarz) am Samstag, 4. November, im Oberhachinger Bürgersaal von sich geben wird, wenn die Theatergruppe des Trachtenvereins D'Gleißentaler Oberhaching den "Geisterbräu" zur Aufführung bringt. Dass man vom vielen Reden trockene Lippen bekommen kann, ist klar. Eines gleich vorweg: Wenn der Maxi jeden Tag den Totengräber geben müsste, würde seine Leber bald den Geist aufgeben. Im zweiten Akt trinkt er zwei Mass Bier, im dritten eine Mass, im sechsten eine halbe Flasche und eine Mass, summa summarum kommen vier Mass und ein Noagerl zusammen.

Zum Glück und zur Beruhigung ihrer Hausärzte sind es wenigsten dann nur Trockenübungen, wenn er und der Schäfer Sixtus (85 Sätze) im Stadl vom Schelle Florian, dem Vereinsvorsitzenden, das Stück einstudieren, bei dessen Aufführung sie einiges Bier in sich hinein kippen müssen, der Totengräber noch mehr als der Schäfer (alias Toni Sontheimer). Nein, von der Handlung wollen beide nicht so viel verraten, aber zu biertechnischen Fragen nehmen sie gerne Stellung, etwa zu der: "Halten beide Lebern durch?. Bevor der Maxi und der Schäfer Six darauf antworten können, stellt Trachtler-Chef Schelle eines grundsätzlich klar: "Hier spuin die Trachtler und net die anonymen Alkoholiker."

"I kriag immer die Deppenrollen"

Ohje, denkt man, das Stück wird insgesamt fünf Mal aufgeführt, macht insgesamt 21 Mass Bier allein für den Totengräber. Muss der gleich nach dem letzten Vorhang in die Entzugsklinik? Nein, muss er nicht. Was und in welcher Menge er aus dem Steinkrug trinkt, bleibt dem Zuschauer verborgen. Aber im letzten Akt werde echtes Bier in der Flasche und im Masskrug sein, behauptet Maxi Schwarz und verliert noch ein paar Worte über seine Rolle: "I kriag immer die Deppenrollen", sagt er. Zuletzt habe er einen Sommerfrischler gegeben, einen "Preiß", einen "hochgstochana Deppen". Aber diese Rollen lägen ihm, sagt er.

Premiere des "Geisterbräu" ist am Samstag um 19.30 Uhr. Tags darauf sowie am Freitag, Samstag und Sonntag der kommenden Woche werden der Totengräber und der Schäfer jeweils 176 Sätze sprechen. Sie werden ihnen flüssig über die Lippen gehen.

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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