Norden oder Osten?:Krauss-Maffei will ins Umland ziehen

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Eching und Parsdorf mögliche Standorte für neue Konzernzentrale

Von Klaus Bachhuber, Eching

Das Gewerbegebiet Eching-Ost könnte der neue Firmensitz von Krauss-Maffei werden. Der traditionsreiche Maschinenbauer aus München-Allach plant offenbar die Verlagerung eines Werks plus der Konzernzentrale ins Umland. Konkret steht neben dieser Option noch der Vaterstettener Gemeindeteil Parsdorf im Münchner Osten zur Debatte. Die ursprünglich geplante Ansiedlung im Echinger Westen, unmittelbar an der Autobahnanschlussstelle Unterschleißheim, hat sich dagegen zerschlagen.

Weder bei Krauss-Maffei noch im Echinger Rathaus wurden die Pläne bislang offiziell bestätigt. Bürgermeister Sebastian Thaler (parteifrei) hatte seinerzeit einen "internationalen Maschinenbaukonzern" angekündigt, der auf 25 Hektar Gesamtfläche mittelfristig 1800 Arbeitsplätze ansiedeln wolle. Den Namen will Thaler weiterhin nicht preisgeben. Allerdings waren am Konkurrenz-Standort in Parsdorf die Allacher Pläne durchgesickert.

Demnach möchte Krauss-Maffei seinen Allacher Standort halten, aber sich gleichzeitig ohne die Platznot im Stadtgebiet zukunftsträchtiger aufstellen. Der aus dem 1838 in Schwabing begründeten "Eisenwerk Hirschau" hervorgegangene Maschinenbaukonzern operiert mittlerweile unter dem Dach des chinesischen Chemiekonzerns "China National Chemical Corporation" weltweit. Von 5300 Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten 1800 in Allach, wo alle wichtigen Sparten Produktionsstätten unterhalten. Welche Teile des Unternehmens konkret nach Eching oder Parsdorf umziehen würde, ist noch nicht erkennbar. Der Umzug wäre wohl über Jahre in drei großen Etappen geplant.

Der ursprüngliche Wunschstandort westlich der Güter Hollern im Winkel zwischen A 92 und B 13 an der Anschlussstelle Unterschleißheim lässt sich allerdings wohl nicht realisieren. Durch die favorisierten Grundstücke laufen zentrale Gasleitungen und darüber Stromkabel an Starkstrommasten, deren Verlegung rund 13 Millionen Euro kosten würde. Es müssten alleine zehn Strommasten im weiten Umgriff umgepflanzt werden. Auch war bislang nicht sicherzustellen, dass beim anstehenden Umbau der Autobahnanschlussstelle auch noch die nötige Erschließung für das Areal Platz finden würde.

Parat stehen würde die ausreichende Infrastruktur dagegen im Gewerbegebiet Eching-Ost. Hierzu müssten Flächen nördlich der S-Bahn-Strecke für die Ansiedlung erschlossen werden. Der Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Eching-Ost an der A 92 verliefe dann direkt durch das künftige Firmengelände.

Für diesen erstmaligen Ausgriff des mehr als 50 Jahre alten Gewerbegebiets über die nördliche Grenze, die von der Bahn markiert wird, sind jedoch noch nicht alle nötigen Grundstücke gesichert. Diverse Grundeigner müssten hierzu verkaufen. In Parsdorf hingegen ist der gesamte nötige Grund im Eigentum des Staatsgutes Grub. Unmittelbar neben der potenziellen Ansiedlung ist auch der Bau eines neuen Logistikzentrums von BMW geplant.

Eine Entscheidung zwischen den möglichen Standorten Eching und Parsdorf scheint noch nicht gefallen zu sein. Im Münchner Rathaus ließ sich Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) zitieren, dass sich die Stadt intensiv um das Unternehmen bemühe und "Krauss-Maffei gerne in der Stadt halten würde". Echings Bürgermeister Sebastian Thaler hatte bei Einleitung der Planungen gesagt, eine Ansiedlung dieser Qualität gebe es "im Raum München nur alle zehn Jahre und in Eching alle hundert Jahre".

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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