Haar bei München:Neue Klinik für Kinderpsychatrie

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Die alte Wäscherei auf dem Gelände des Isar-Amper-Klinikums wird derzeit abgerissen. Hier entsteht die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie. (Foto: Claus Schunk)

Auf dem Gelände des Klinikums-Ost laufen die Vorbereitungen für den Bau einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das 13,5 Millionen Euro teure Krankenhaus soll 2018 fertig sein und verfügt über eine einzigartige Spezialisierung.

Von Kevin Rodgers, Haar

Stück für Stück beißt sich die Steinzange des gelben Abrissbaggers durch das Dach der ehemaligen Wäscherei der Heckscher-Klinik in Haar auf dem Gelände des Klinikums München-Ost. An die Stelle der alten Wäscherei kommt die neue Kinderpsychiatrie des Isar-Amper-Klinikums.

Seit dem 11. Juli wird das seit Jahren ungenutzte Gebäude nun abgerissen. Einzig die Bodenplatte und der Keller bleiben bestehen. Auf knapp 3000 Quadratmetern und über zwei Stockwerke verteilt sollen hier von September 2018 an Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre behandelt werden. Finanziert wird die 13,5 Millionen Euro teure Klinik vom Bezirk Oberbayern, dem Träger des KBO-Heckscher-Klinikums.

Die neue Spezialklinik umfasst auch eine Ambulanz und Tagesklinik

Von der trägen Ruhe der Sommerferien ist in der Von-Braunmühl-Straße im Norden von Haar deshalb nicht viel übrig geblieben. Geplant sind laut Klinikum drei Stationen mit insgesamt 30 Betten für geistig behinderte Kinder mit psychischen Erkrankungen sowie Minderjährige mit Entwicklungsstörungen.

Außerdem sollen zehn teilstationäre Betten für Patienten im Vorschulalter von dreieinhalb bis fünf Jahren geschaffen werden. In dieser Tagesklinik werden die kleinen Patienten ambulant behandelt und können abends wieder nach Hause zu den Eltern in ihr gewohntes Umfeld. Zusätzlich zur stationären Behandlung soll es auch eine Ambulanz für Notfälle und eine Sprechstunde geben, bei der Eltern einen Ansprechpartner und Auskünfte finden, wenn ihr Kind psychische Auffälligkeiten zeigt.

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Gerade wegen der Tagesklinik und der Ambulanz richtet sich die neue Spezialklinik auch an Betroffene aus dem gesamten südlichen Teil des Freistaates. Denn dass es in der Region einen Bedarf für ein hochspezialisiertes Kinderkrankenhaus gibt, ist offenkundig. "Die neue Klinik ist die einzige Spezialeinrichtung in Südbayern, die sich um psychisch erkrankte Kinder mit Behinderungen kümmert. Die nächste vergleichbare Einrichtung steht in Würzburg", sagt Constanze Mauermayer vom Bezirk Oberbayern.

Das Haarer Klinikum konzentriert sich als einziges auf junge Behinderte

Neben der Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität ist das Isar-Amper-Klinikum das zweite große Krankenhaus im Großraum München, das sich um psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche kümmert. Allerdings ist die Klinik in Haar die einzige, die sich rein auf junge Menschen mit Behinderungen konzentriert. Die Patienten der Kinderklinik sind zum Teil mehrfach behindert und bedürfen deshalb besonders liebevoller Pflege und Aufmerksamkeit.

Aber auch junge Menschen haben Verpflichtungen. Damit die Heranwachsenden auch während ihrer stationären Behandlung weiter eine Schule besuchen können, entsteht zusammen mit der Klinik auch eine neue Außenstelle der Carl-August-Heckscher-Schule. 335 Quadratmeter sind laut Klinik in dem Neubau für die als Grund- und Hauptschule anerkannte Schule vorgesehen. "Viele der kleinen Patienten bleiben häufig für längere Zeit in der Einrichtung. Da sie trotz allem schulpflichtig sind, müssen die Kinder vor Ort auch beschult werden", sagt Mauermayer.

Geschlossene Klassen gibt es aufgrund der kleinen Anzahl der Schüler jedoch nicht. Auch ein besonderer Lehrplan wird hier nicht zur Anwendung gebracht. Die neue Schule orientiert sich wie alle anderen Schulen des Freistaats auch am offiziellen Lehrplan des bayerischen Kultusministeriums.

Neben der Kinderpsychatrie entsteht der Neurologie-Neubau

Die neue Kinderpsychiatrie ist nicht die einzige Großbaustelle auf dem Gelände des Isar-Amper-Klinikums. Ein Stück die Straße herunter entsteht der Neubau der Psychiatrie und Neurologie, der 2017 fertiggestellt sein soll. Insgesamt 50 Millionen Euro verbauen das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, der Bezirk Oberbayern und das Klinikum, damit die Geriatrie-, Gerontopsychiatrie- und Psychosomatik-Abteilungen in den Komplex einziehen können. Mit der sommerlichen Ruhe dürfte es deshalb auf dem Klinikgelände auch nach den Schulferien nicht weit her sein.

© SZ vom 29.08.2016 / . - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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