Neubiberg:Viecher auf dem Markt

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Designer und Unternehmer: Philipp Lorenz, Katharina Köhler und Sebastian Hois haben "Viech" entworfen. (Foto: Claus Schunk)

15 Schüler des Gymnasiums Neubiberg haben eine eigene Firma für Fitness-T-Shirts gegründet

Von Daniela Bode, Neubiberg

Während die meisten ihrer Mitschüler nur aus Büchern wissen, wie man ein Unternehmen gründet, haben Katharina Köhler, Sebastian Hois und 13 andere Mitstreiter damit schon praktische Erfahrungen gesammelt. Die 15 Schüler sind Teilnehmer des P-Seminars Unternehmensgründung am Gymnasium Neubiberg. Sie haben gerade eine Firma gegründet, mit der sie Fitness-T-Shirts mit eigenem Logo produzieren lassen wollen, um diese dann vor allem bei schulinternen Sportveranstaltungen zu verkaufen.

Die neuen Shirts sollen auch mit auf eine Alpenüberquerung

Wie bei echten Unternehmern standen nach Brainstorming, vielen anderen kreativen Ideen und etwa drei Wochen Nachdenkphase Idee und Name: "Wir waren bei der Ideenfindung sehr frei", sagt Hois, der in dem Schülerunternehmen die Funktion des Vorstandsvorsitzenden hat. "Generell hatten wir die Idee, Sportartikel zu verkaufen, weil wir ein sehr sportlicher Kurs sind und es ja einen großen Fitness-Hype gibt", sagt Hois. Die T-Shirts sollen etwa an die Schüler eines anderen P-Seminars verkauft werden, die die Alpen überqueren werden.

Ebenso wollen die Jungunternehmer die T-Shirts bei Schulveranstaltungen wie dem Soccer Day, der Soccer Night und dem Afghanistan-Spendenlauf verkaufen. Begleitet und betreut werden sie von ihrem Wirtschaftslehrer und Schulpaten Benjamin Schallenberger. Das Projekt ist eingebettet in das Junior-Programm, das vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln getragen wird. Es ermöglicht Schülern, nach dem Prinzip "learning by doing" bei einer Existenzgründung die Regeln der Wirtschaft kennenzulernen.

Wie die T-Shirts aussehen werden, kann man sich anhand eines Ausdrucks auf Papier gut vorstellen. Ein stilisierter schwarzer Stierkopf und das Wort "Viech" - so auch der Name des Unternehmens - in feinen Versalien, werden die T-Shirts zieren. . "Viech kommt aus der Jugendsprache und steht für eine Person, die sportlich ist und Kraft hat", sagt Katharina Köhler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und PR-Verantwortliche.

Entscheidungen werden möglichst demokratisch gefällt

"Bei dem Namen staunen viele erst einmal, aber jeder merkt ihn sich", sagt sie. Die Schüler haben viel Freude an dem Seminar, "weil wir so viel dabei lernen", sagt sie. Von Teamfähigkeit über Organisieren bis zu Selbstvertrauen. Vielleicht wirkt sich auch aus, dass vieles gemeinsam passiert. "Es ist mir wichtig, dass wir die Entscheidungen möglichst demokratisch treffen", sagt Hois.

Dass Unternehmertum nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen bedeutet, sondern einen auch Herausforderungen erwarten, haben die Schüler auch erfahren. So erzählt Finanzleiter Adrian Taubner von den Hürden bei der Kontoeröffnung. Derjenige aus der Abteilung, der sich darum kümmern sollte, ist noch keine 18. Aber mit dem Einverständnis der Eltern hatte er bei der Kreissparkasse Erfolg. Produktionsleiter des Schülerunternehmens Philipp Lorenz hat ebenfalls erfahren, dass nicht alles gleich beim ersten Versuch klappt.

Es ist bereits das vierte Schülerunternehmen in Neubiberg

So verhandelt er mittlerweile mit dem zweiten Hersteller für die T-Shirts. "Das Angebot des ersten Herstellers hat uns nicht überzeugt, jetzt haben wir einen neuen Anbieter gefunden", sagt er. Ziel sei es, möglichst bald mit der Produktion zu beginnen. Denn in etwa sieben Wochen startet das andere P-Seminar die Alpenüberquerung.

Finanziert wird die Firma über Anteilsscheine, die das Junior-Programm ausgegeben hat und von denen laut Taubner schon ein großer Teil verkauft ist. Später soll mit dem Verkauf der T-Shirts Gewinn erzielt werden. "Man lernt auch Verantwortung zu übernehmen, das spürt man als Finanzleiter, wenn man einmal zwei- oder dreihundert Euro aus dem Unternehmen in der Hand hat", sagt Taubner.

"Viech" ist bereits das vierte Schülerunternehmen, das am Gymnasium Neubiberg gegründet wurde. Zuvor gab es etwa Firmen, die Limonade oder personalisierte USB-Sticks vertrieben. Haben die Schüler der aktuellen Firma weiterhin so viel Elan, werden schon bald einige bei Sportveranstaltungen mit den T-Shirts mit dem Stierkopf zu sehen sein.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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