Ukraine-Krieg:Deutsch-russische Partnerschaften am Scheideweg

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Das Neubiberger Kulturamt lädt nach der Absage der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Austauschs mit Tschernogolowka für 5. Mai zu einer Podiumsdiskussion.

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt auch auf kommunaler Ebene seine Auswirkungen. Jahrzehntelang gepflegter, freundschaftlicher Austausch zwischen deutschen und russischen Institutionen, Städten und Gemeinden steht schlagartig zur Diskussion. Politische und ökonomische Sanktionen greifen auf Kunst und Wissenschaft über. Mit der russischen Kultur verbundene Veranstaltungen werden abgesagt. So hat auch die Gemeinde Neubiberg vor kurzem ihre 30 Jahre währende Partnerschaft mit der russischen Stadt Tschernogolowka auf Eis gelegt und Feierlichkeiten für das anstehende Jubiläum abgesagt. Wie weit soll Cancel Culture, also die Absage-Praxis, im Kriegsfall gehen? Dieser und weiteren Fragen, die sich zum Umgang mit Russland stellen, widmet sich eine Podiumsdiskussion, die das Kulturamt der Gemeinde Neubiberg am Donnerstag, 5. Mai, veranstaltet. So soll auch betrachtet werden, welche Perspektiven Kommunen haben, die sich auf verschiedenen Seiten des Konflikts wiederfinden. Es stellt sich auch die Frage, welche Handlungsoptionen für die Politik, die Trägervereine und auch offizielle und inoffizielle Netzwerke bestehen. Die Zuhörer können differenzierte Antworten erwarten. Diskutieren werden der Schriftsteller Alexander Estis, der Wurzeln in der russischen, ukrainischen und jüdischen Kultur hat, und Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr in Neubiberg. Ebenfalls auf dem Podium sitzen werden Hermann Rumschöttel, ehemaliger Generaldirektor der staatlichen Archive Bayerns, der auch viele Jahre erster Vorsitzender des Gemeinde-Partnerschaftsvereins Neubiberg war, und Kateryna Stetsevych, Referentin für Mittel- und Osteuropa der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin. Moderiert wird die Veranstaltung von Florian Kührer-Wielach, Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Diskussionsrunde in der Aula der Grundschule Neubiberg beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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