Neubiberg/Ottobrunn:Reif für die Blumeninsel

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Angela Busch achtet darauf, dass auch im Herbst noch Blumen auf den von ihr gestalteten Flächen wachsen. (Foto: Claus Schunk)

Angela Busch ist verantwortlich dafür, dass auf einst öden Neubiberger Freiflächen vom Frühjahr bis zum Herbst bunte Blüten sprießen. Auch in die Nachbargemeinde Ottobrunn strahlt ihr Wirken hinein

Von Daniela Bode, Neubiberg/Ottobrunn

Dieser Anblick versüßt einem das Warten an der Ampel. Schmuckkörbchen, Ringelblumen, Schleierkraut. Rosa-violette, orangefarbene, weiße, blaue Blumen verwandeln die Verkehrsinseln an der Äußeren Hauptstraße in Neubiberg zu wunderschönen kleinen Blumenwiesen. "Blumeninsel" nennt Angela Busch das fast liebevoll. Sie ist maßgeblich daran beteiligt, dass an zahlreichen Stellen in Neubiberg und in Ottobrunn öder Grasbewuchs einer bunten und natürlich wirkenden Bepflanzung gewichen ist.

Busch ist seit 2001 Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Ottobrunn-Neubiberg und hat in der Funktion viel für die Verschönerung der Umwelt in Ottobrunn und Neubiberg getan. Außerdem engagiert sie sich, ebenfalls seit 2001, unermüdlich im Umweltgarten in Neubiberg. "Mein Ziel ist es, achtlos dahinvegetierende Grünflächen durch lebendige, schöne und repräsentative Gartenflächen zu ersetzen", sagt Busch. Und, sie will Natur in die Orte zurückholen.

Solche lebendigen, hübschen Flächen hat Busch bei der Ortsverschönerung von Neubiberg in Zusammenarbeit mit der Gemeinde an vielen Stellen geschaffen. Das Beet an der Ecke Hohenbrunner-/Hauptstraße mit verschiedenen Stauden beispielsweise hat sie mitgeplant, sie war an der Auswahl der Pflanzen beteiligt und pflanzte auch mit. Funkien mischen sich hier mit Akeleien, Rotem Mohn und Gräsern dazwischen. Eine Mischung, bei der von Frühjahr bis Herbst etwas blüht. Und das ist so geplant: Busch hat sich eingelesen, belegte Seminare über Staudenmischpflanzungen. "Wenn ich etwas mache, mache ich es gescheit", sagt die umtriebige Frau mit der grauen Kurzhaarfrisur. Auch das Beet hinter dem Rathaus gestaltete sie um. Es umgibt die Madonnenfigur, Beetteile mit Stauden und Rosen verlaufen strahlenförmig von der Figur. Busch hebt wie öfter einmal die tatkräftige Unterstützung des Gemeindegärtners hervor, der die Flächen zum Pflanzen vorbereitete.

Es finden sich auch an vielen anderen Stellen in Neubiberg Spuren von Buschs gärtnerischen Wirken. So sind einige Verkehrsinseln wie an der Äußeren Hauptstraße oder am Eingang zum Umweltgarten wie zu kleinen Blumenwiesen geworden. Busch hat sich dazu von der Blumenstadt Mössingen in Baden-Württemberg inspirieren lassen, den Saatguthersteller getroffen und die Beete dort besichtigt. Seit 2013 sät sie an besagten Stellen einjährige Sommerblumen, jedes Jahr eine andere Mischung mit so schönen Namen wie "Augenweide" oder "Blütenreich". Auch im Umweltgarten ist Busch seit vielen Jahren eine feste Säule. Sie betreut den großen Bauerngarten, hat dort ein Dahlienbeet, züchtet Tomaten und hat sowohl den Steingarten als auch das Moorbeet in der Nähe des Eingangs. Zudem betreut sie Besucher.

Dass Busch zur örtlichen Gartenexpertin wurde, war Zufall. Denn eigentlich ist sie ausgebildete Übersetzerin und Dolmetscherin und war in Firmen auf der ganzen Welt tätig. Als es sie dann aber mit ihrem Mann nach Ottobrunn verschlug, stieß sie auf den Obst- und Gartenbauverein. "Durch irgendwelche Zufälle hörte ich von dem Verein und bin beigetreten", sagt sie. Gärten seien ihr seit ihrer Jugend bekannt, aber warum sie so eine Leidenschaft für die Pflanzen und die Verschönerung der Orte mit Natur entwickelte, kann sie gar nicht genau sagen.

Dass heute an so vielen Ecken in Neubiberg und auch in Ottobrunn - dort war sie maßgeblich an der Idee und der Planung der grünen Gestaltung der Rosenheimer Landstraße beteiligt - Buschs Wirken zu sehen ist, hat aber auch mit ihrer zupackenden, gründlichen Art zu tun. Sie arbeitete sich also ein, las viel über Pflanzen, sprach mit Menschen aus der Gartler-Szene und Fachleuten in dem Bereich und legte sich so ein breites Wissen zu. Außerdem ist die Wahl-Ottobrunnerin hilfsbereit und zuverlässig. "Wann immer wir ihren Rat und ihre Unterstützung brauchen - auf Frau Busch können wir uns verlassen", beschrieb es Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland in seiner Laudatio beim Neujahrsempfang. Angela Busch erhielt da die Auszeichnung der Gemeinde für besondere Verdienste in der Kategorie Umwelt.

Auch nach so vielen Jahren ist Buschs Elan, die Orte mit Pflanzen zu verschönern, ungebrochen. Das ist auch verständlich, denn ihre Arbeit fruchtet. Sie freut sich, zu sehen, dass der Gemeindegärtner mittlerweile, unabhängig von ihr, mehrere Staudenbeete angelegt hat. "Ich will Anstöße geben", sagt sie. Das hat sie vor allem auch mit den Blumeninseln getan. Sie bekommt immer wieder Zuschriften von Bürgern, die von der farbenfrohen Bepflanzung begeistert sind. "Sie sollen zum Nachahmen anregen", sagt sie.

Auch wenn die Blumeninseln schon herbstlich aussehen und nicht mehr allzu viele Blüten blühen, erfreut einen ihr Anblick. Es wird sich zeigen, mit welcher Blumenmischung Busch im nächsten Jahr die Neubiberger und Ottobrunner beglücken wird.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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