Neubiberg/Höhenkirchen:FW verteidigen Realschul-Vorstoß

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Otto Bußjäger beharrt darauf, dass der Bedarf im Südosten da ist

Von Martin Mühlfenzl, Neubiberg/Höhenkirchen

Stellvertretender Landrat Otto Bußjäger bekräftigt die Forderung der Freien Wähler im Kreistag nach einer neuen Realschule im südöstlichen Landkreis. Zugleich weist er den Vorwurf der "Kirchturmpolitik", den etwa der grüne Fraktionssprecher Christoph Nadler geäußert hatte, zurück. Nadler hatte Bußjägers Gedankenspiele für die Errichtung einer Realschule etwa in Hohenbrunn oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn als "lächerlich" bezeichnet und darauf verwiesen, dass der Landratsstellvertreter "seit vier Jahren wieder" in Höhenkirchen-Siegertsbrunn wohne. "Meine Familie ist seit 1970 in dem Ort tief verwurzelt", sagt Bußjäger, "aber das ist gar nicht so wichtig. Viel entscheidender ist, dass wir als Freie Wähler wohl ins Schwarze getroffen und eine notwendige Diskussion angestoßen haben".

Die Freien Wähler begründen ihren Antrag damit, dass die einzige Realschule im südöstlichen Landkreis in Neubiberg mit derzeit 1000 Schülern ihre "Kapazitätsgrenze" erreicht habe. Zudem seien die Zahlen des jüngsten Schulbedarfsplans für den Landkreis aus dem Jahr 2010 nicht mehr aktuell, sagt Bußjäger: "In diesem Plan wird davon ausgegangen, dass die Schülerzahlen in den kommenden Jahren in Neubiberg rückläufig sein werden. Diese Annahme basiert auf einer überholten Prognose der Bevölkerungsentwicklung." 2010, sagt Bußjäger, sei dem Landkreis bis zum Jahr 2030 ein Anstieg der Bevölkerung auf etwas mehr als 350 000 Einwohner prognostiziert worden. "Wir gehen heute aber von 390 000 aus." Ausgehend von dieser Erwartung sei eine neue Realschule im Südosten - unabhängig vom Standort - zwingend erforderlich.

"Wir müssen in Zeiträumen von zehn bis 15 Jahren rechnen, denn so lange dauert es, eine Schule zu planen und zu bauen", sagt Bußjäger. 2007 hätten sich die Bürgermeister von Ismaning und Unterföhring massiv gegen einen Vorschlag der FDP gewehrt, im Norden ein neues Gymnasium zu errichten. Auch die Bürgermeister von Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn, Ursula Mayer und Stefan Straßmair (beide CSU), hätten nun sehr ablehnend auf den Vorschlag der Freien Wähler im Kreis reagiert. "Weil sie die Kosten fürchten", sagt Otto Bußjäger, "aber Geld darf in der Bildung kein Ausschlusskriterium sein".

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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