Musik:Farbige Sommerklänge

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Matinee mit dem Pianistenclub im Kleinen Theater Haar

Der spanische Komponist Isaac Albeniz (1860 bis 1909) galt als Wunderkind, das schon im Alter von vier Jahren Konzerte gab. Er führte ein abenteuerliches Leben, unter anderem reiste er bereits mit zwölf Jahren als blinder Passagier auf einem Schiff nach Lateinamerika. Obwohl in Girona geboren, der Heimatregion des bekannten katalanischen Separatistenführers Carles Puigdemont, scheint er ein gesamtspanisches Bewusstsein gehabt zu haben - eines seiner populärsten Werke ist die Suite Española, die er als Hommage an Regionen und Städte seines Heimatlandes schrieb. Das mit Abstand populärste Stück daraus, "Asturias", wird am Sonntag, 2. Juni, im Kleinen Theater Haar erklingen beim Konzert des Pianistenclubs München.

Die Matinee steht unter dem Motto "Sommermagie" und ist Teil der Konzertreihe "Klangwelten am Klavier im Jahreslauf". Neben "Asturias" (das in der Gitarrenversion noch berühmter ist) wird die Pianistin Anastasia Sobyanina mit Enrique Granados' "Andaluza" aus "12 Danzas españolas" ein weiteres kurzes Werk spielen, dass eine spanische Region in entsprechende Klangfarbenvielfalt hüllt.

Diese zwei pianistischen Preziosen aus Südeuropa sind natürlich kein schlechter Beitrag für ein Konzert, dass dem Sommer gewidmet ist. Aber auch der Norden des Kontinents hat schöne Sommertage im Sommer zu bieten, gerade wenn man sie an einem norwegischen Fjord genießt: "Morgenstimmung" aus Edvard Griegs "Peer-Gynt-Suite" ist eine der beliebtesten klassischen Melodien überhaupt und egal zu welcher Jahreszeit, der klangvolle Sonnenaufgang ist auch in der Klavier-Version inspirierend.

Überhaupt haben die Mitglieder des Pianistenclubs - neben Sobyanina spielen noch Irina Shkolnikova, Lea H. J. Lee-Heller und Dmitrij Romanov - für ihr Haarer Konzert ein Programm mit Werken zusammengestellt, von denen einige zu den Klassikern des Klavierliteratur gehören: Chopins Ballade Nr. 1 g-Moll etwa und seine Walzer in cis-Moll, Des-Dur und e-Moll sowie sein Scherzo in E-Dur oder Beethovens Waldstein Sonate. Dazu kommen lyrische Préludes von Sergei Rachmaninow.

Die Moderation übernehmen Irina Shkolnikova, die in Charkow musikalisch ausgebildet wurde, und Anastasia Sobyanina, die am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau ihren Abschluss machte. Der 1997 gegründete Pianistenclub München nimmt für sich in Anspruch, bei seinen Konzerten Klaviermusik in besonders vielen Variationen zu bieten - und in der Tat hat man selten Gelegenheit, mehreren Tastenkünstler von unterschiedlichem Temperament nacheinander in einem Konzert zu lauschen.

Im Kleinen Theater Haar, das lange Zeit eher keine Hochburg der klassischen Musik war, ist das inzwischen öfter der Fall. Theaterchef Matthias Riedel, der selbst Orchestermusiker war, hat eine Kooperation mit dem Pianistenclub sowie auch dem Orchester Munich Classical Players aufgebaut, die sich in regelmäßigen Konzerten niederschlägt.

Karten für die Matinee im Kleinen Theater Haar, Beginn 11 Uhr, gibt es über die Homepage des Theaters oder www.reservix.de.

© SZ vom 31.05.2019 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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