Drei Frauen stehen an den Kochtöpfen und bereiten das Gericht des Tages vor: Thai-Curry mit Hühnchen oder auch vegetarisch. Dazu gibt es einen frischen Mango-Smoothie. Die Gastfreundschaft ist überschwänglich und mit dem dampfenden Teller in der Hand fühlt man sich in der Küche des Vereins Mathe Macchiato direkt zu Hause.
Lecker ist das von Mamas der Schüler und Schülerinnen gekochte Essen auf jeden Fall. Al dente gegarter Brokkoli und Karotten mit braun gebratenem Hühnchen in einer Kokosmilchsoße mit Ingwer. Aber für Fünft- bis Zwölftklässler? Ist das nicht zu speziell? Nein, sagt Monika Bea, die an diesem Tag die Küche leitet: "Kinder kennen Thai mittlerweile. Gerade mit dem Reis und der süßlichen Kokosmilch kommt das dann auch bei Jüngeren an."
Das Team hat ein Repertoire an Gerichten, die es immer wieder anbietet. Die Köchinnen halten sich eher an Grundrezepte als an strenge Vorgaben. "Klar brät man Zwiebeln, Koriander und Ingwer an und gibt dann Curry-Paste drauf, aber danach geht's nach Gefühl", sagt Bea und kippt einen Schuss Kokosmilch nach.
Die Mutter dreier Kinder kocht seit mehr als fünf Jahren für Mathe Macchiato; ein Verein des Oberhachinger Gymnasiums, an dessen Beispiel die freiwillig helfenden Schüler das wirtschaftliche Führen eines Geschäftsbetriebs lernen sollen. Zudem unterstützen sie die Köchinnen und bekommen dabei hilfreiche Tipps: "Hier gibt es Kinder, die hatten noch nie einen Quirl in der Hand oder wissen nicht, wie man mit einem großen Küchenmesser umgeht", sagt Bea. "Da macht es Spaß, sie einzulernen und ihnen was für's Leben mitzugeben."
Auch die Väter sollten ran
Die Mütter kochen zwar nur für die Schüler- und Lehrerschaft. Doch mit 60 Portionen, die sie in Zweierteams in zwei Stunden auf die Teller bringen, sind sie da schon ausgelastet. Bei der Konferenz zum Jahresbeginn schlugen die Ersten bereits Alarm. Wenn sich nicht mehr Freiwillige melden, müsse man die Arbeit des Vereins einstellen. Auch den Schülern ist bewusst, wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtlichen für den Verein ist: "Die Mütter machen das Allermeiste. Wir haben ja nur in der Pause für 20 Minuten Zeit", sagt Konstantin Seifferth. Er ist seit seinem fünften Schuljahr bei Mathe Macchiato dabei und seit zwei Wochen frisch gewählter Vorstand. Wegen des Personaldefizits ist auch er als Chef in der Küche gefragt. Dafür ist das Essen für ihn und das Team kostenlos. Alle anderen Schüler und Lehrer zahlen für eine Portion mit Hühnchen fünf Euro. Wer sich für die vegetarische Version entscheidet, spart 50 Cent.
Heute ist zumindest eine neue Mutter zum Einlernen da. Doch von den Vierer-Gruppen, die zur Anfangszeit des Vereins vor 20 Jahren am Herd standen, ist das weit entfernt. Auch an die Väter geht der Appell, sich einzubringen. Im Moment helfen zwar viele Schüler mit - der Vorstand besteht nur aus Jungs. Doch im männlichen Erwachsenenbereich ist Luft nach oben. Auf Thai-Curry, Pizza nach dem Rezept einer italienischen Mutter oder Kaiserschmarrn will hier keiner mehr verzichten.
Für diese Kolumne probiert sich die Redaktion fortan immer zum Wochenbeginn durch Küchen, Kantinen und Kochkunst im Landkreis München .