Lokalpolitik:Rathaus wird abgerissen

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Aschheim verwirft Sanierung und entscheidet sich für Neubau

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Nun also doch: Aschheim bekommt ein neues, großes Rathaus. Zu dieser Mehrheitsentscheidung hat sich der Gemeinderat am Mittwoch in einer Sondersitzung durchgerungen und damit einer monatelangen Debatte ein Ende gesetzt. Das bisherige alte Rathaus an der Ismaninger Straße wird dafür weichen, ein Neubau an der selben Stelle könnte sich aber optisch an der Fassadengestaltung des Vorgängerbaus orientieren.

Damit kann nun das Vergabeverfahren fortgesetzt werden, welches die Gemeinde Aschheim bereits vor gut eineinhalb Jahren gestartet, zwischenzeitlich aber ausgesetzt hat. Im Februar 2019 hatte der damalige Gemeinderat bereits einstimmig für einen Rathausneubau votiert, nachdem im alten, gut hundert Jahre alten Gebäude schwere Mängel bei Statik und Brandschutz festgestellt worden waren. Diesen Entscheid kippte jedoch nach der Kommunalwahl 2020 der neu zusammengesetzte Gemeinderat. Seither stritten die Fraktionen erbittert darum, ob der Altbau saniert und um einen neuen Anbau ergänzt oder gänzlich abgerissen werden sollte.

Insbesondere Altbürgermeister Helmut Englmann (CSU) hatte sich für den Erhalt des Altbaus stark gemacht; innerhalb des Gemeinderats hielten die Freien Wähler und die Grünen am alten Rathaus fest. Nach der jüngsten Variantenpräsentation von Planer Johann Peter Kellerer sowie einer Machbarkeitsstudie der Aschheimer Bauverwaltung, die auf einen Antrag der Freien Wähler hin die geschätzten Kosten für Sanierung wie Neubau gegenüberstellte - sie sind ähnlich hoch - sowie einen möglichen Neubau skizzierte, plädierten schließlich 13 von 20 anwesenden Kommunalpolitikern für einen Abriss des Altbaus und einen Ersatzneubau.

Die sechs Mitglieder der Fraktion der Freien Wähler sowie Sabine Maier (Grüne) stimmten dagegen. Sie hätten sich gewünscht, das Verfahren offen zu halten und zunächst die Kosten für einen Sanierungs- wie einen Neubauentwurf von Bewerbern näher aufstellen zu lassen. Die übrigen Ratsmitglieder wie auch Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) drangen hingegen auf eine Entscheidung.

Der Neubau wird sich auch über das benachbarte Sautergrundstück hin erstrecken; der östliche Rathausanbau aus dem Jahr 1998 bleibt bestehen, soll aber während der Bauarbeiten saniert werden. Unterhalb des neuen Rathauses soll eine Tiefgarage entstehen, die mit der bestehenden verbunden wird. Diese Möglichkeit überzeugte viele; unterirdische Stellplätze unter dem Altbau einzurichten, wäre nach Einschätzung der Verwaltung wesentlich komplizierter und teurer. Außerdem schien einigen Ratsmitgliedern die Aussicht auf gleichwertige, moderne Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter mit einem Neubau besser zu gewährleisten.

Das Vergabeverfahren zur "Erweiterung des Rathauses Aschheim" wird nun wieder aufgenommen, so der Beschluss. Auf die europaweite Ausschreibung des Teilnahmewettbewerbs hin haben sich nach Aussage von Planer Kellerer bereits mehr als 20 Interessenten gemeldet. Aus ihnen werden drei bis fünf Büros ausgewählt, die dann ein konkretes Angebot abgeben können. Nach einer Schätzung der Bauverwaltung könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Neubau im Jahr 2025 beziehen.

© SZ vom 19.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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