Unterschleißheim:Bei der Jubiläumswiesn kommt die Mass schneller auf den Tisch

Lesezeit: 3 min

Die alten Wirte sind die neuen: Michael Wohlschläger und Norbert Bruggen (von links) von der Augustiner Brauerei stoßen mit den Wirten Angelika Fontenot und Enrico Pfleghar und Bürgermeister Christoph Böck an. (Foto: Robert Haas)

Wirtin Angelika Fontenot hat heuer erstmals das große Zelt auf dem Lohhofer Volksfest bespielt und Probleme gut bewältigt. Nun bekommt sie den Zuschlag bis 2025.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Nach dem Volksfest ist vor dem Volksfest. Das gilt für die Fans von Blasmusik, Party und Bier aus großen Krügen. Aber besonders trifft das auf die Wirte zu, die langfristig planen müssen, damit alles nach Wunsch der Gäste funktioniert. Angelika Fontenot und ihr Sohn Enrico Pfleghar können mit der Augustiner-Brauerei nun loslegen. Sie haben nach ihrer Premiere in diesem Jahr wieder den Zuschlag fürs Lohhofer Volksfest bekommen. Sie organisieren jetzt mit der Stadt die Jubiläumswiesn, das 70. Lohhofer Volksfest, im kommenden Jahr. Die Wirte haben ein neues, größeres Zelt angemietet, das Platz bietet für gut 2500 Gäste drinnen und bis zu 600 draußen.

Die beiden Wirte haben mit Vertretern von Augustiner am Donnerstag bei einem Treffen mit Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Rathaus den Vertrag für das Festzelt bis 2025 besiegelt. Bürgermeister Böck sprach von einem freudigen Ereignis und kündigte Überraschungen für die Jubiläumsauflage an. Die Familie Fontenot hatte sich in einer Ausschreibung durchgesetzt. Die Festzeltvergabe kommt so mit dem Drei-Jahres-Turnus wieder in geordnete Bahnen. Zwei Mal war das Lohhofer Volksfest wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Dann kamen Fontenot und Pfleghar 2022 für ein Jahr zum Zug und mussten damals innerhalb kurzer Zeit unter erschwerten Bedingungen ihre Premiere stemmen.

Vorschusslorbeeren gab es zwar in den sozialen Medien wegen der Aussicht auf das erstmals ausgeschenkte beliebte Augustiner-Bier. Aber Personal war Corona-bedingt schwer zu bekommen. Wie viele Gäste kommen würden, war eine offene Frage. Und dann lief es so gut, dass beide Seiten gemeinsam weitermachen wollen. "Das Lohhofer Volksfest wird gut angenommen", zeigt sich Fontenot zufrieden. "In der Tat, wir hatten ein kleines Plus." Die Zusammenarbeit mit der Stadt lobt die Wirtin. Das Rathaus bewerbe das Fest gut. Es habe einen hohen Stellenwert.

Nach dem Anzapfen kam der Wolkenbruch

Doch es lief nicht alles rund. Der Festauftakt gestaltete sich schwierig. Kaum hatte Bürgermeister Böck das erste Fass angezapft, brach ein Unwetter los. Der halbe Festplatz stand unter Wasser. Die Menschen strömten ins Festzelt und die Bedienungen bekamen das Bier nicht so schnell her, wie es sich mancher wünschte. Entsprechend kritische Stimmen folgten im Netz. Doch Rathaus-Sprecher Steven Ahlrep relativiert in der Rückschau die Kritik. Die Situation sei außergewöhnlich gewesen. Niemand könne zaubern und um 18 Uhr sofort jedem eine volle Mass auf den Tisch stellen. Angelika Fontenot erinnert sich gut und bekennt: "Wir hatten Probleme in der Schänke." Die Bedienungen hätten zu lange aufs Bier warten müssen. Daraus habe man Lehren gezogen. So soll 2023 das Bier statt aus Metall- aus Holzfässern ausgeschenkt werden. Denn dort fließe das Bier schneller in die Krüge. Eine Mass aus dem Holzfass sei in 2,5 Sekunden gefüllt, sagt Fontenot, und sonst in 6,5 Sekunden. "Das ist schon ein Unterschied."

Die Klagen vom Anfang verstummten. Die Wirte bekamen die Probleme in den Griff, wie auch Rathaus-Sprecher Ahlrep sagt. Worauf es bei einem Festzeltbetrieb ankommt, weiß die Wirtefamilie aus jahrzehntelanger Erfahrung. Angelika Fontenot blickt auf 30 Jahre zurück, die man als Betreiber des Radistands in der Augustiner-Festhalle auf dem Oktoberfest gesammelt hat. Den Brotzeitstand betreibt man dort mittlerweile auch. Der Kontakt zur Küche sei eng, sagt sie. Ihr Sohn Enrico hat im Augustiner-Bräuhaus an der Landsberger Straße Koch gelernt. Die ältere Tochter hat bei Käfer als Konditorin und im Partyservice gearbeitet. Dann stieg Angelika Fontenot 2019 mit einem kleinen Zelt auf dem Lohhofer Volksfest ein, um sich um das große Zelt zu bemühen. " Wir sind eine große Family", sagt Fontenot. Jeder packe an. Außer ihr und Sohn Enrico ist Ehemann Curt Geschäftsführer der Fontenot & Söhne GmbH mit Sitz in München.

Als nächstes geht es mit einem kleinen Zelt auf den Christkindlmarkt in Unterschleißheim. Die Vorbereitungen laufen. Und für den Volksfeststart am 26. Mai 2023 - "wie immer am Freitag vor Pfingsten", wie Fontenot routiniert sagt - laufen die Planungen an. Viele Kontakte habe man ja, sagt Fontenot. Und dazu einen Sack voller Erfahrungen. Manches werde optimiert. Dass die Leute schnell ihre Mass auf den Tisch bekommen, sagt Fontenot, "da haben wir ein Augenmerk drauf."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Oktoberfest 2023
:Zwei Tage Verlängerung für die Wiesn

Im nächsten Jahr soll das Oktoberfest nach dem Willen des Stadtrats erst am Dienstag zu Ende gehen. Sorgen machen den Politikern die Preise auf der Oidn Wiesn.

Von Heiner Effern

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: