Live-Chat mit Bernhard Weisser:Immer Ärger mit der S-Bahn

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Notarzteinsätze, defekter Zug, falscher Feueralarm: Die Münchner ärgern sich über Verspätungen bei der S-Bahn. Von 14.30 Uhr an stellt sich S-Bahn-Chef Bernhard Weisser im Live-Chat den Fragen unserer Nutzer.

Auch wenn der Münchner S-Bahn der erste Schneefall in diesem Jahr erstaunlich wenig Probleme bereitet hat - störanfällig ist das System, das einst für weit weniger Passagiere ausgelegt wurde, dennoch. An diesem Mittwoch beantwortet S-Bahn-Chef Bernd Weisser von 13.30 bis 14.15 Uhr Leserfragen am Telefon unter der Nummer 089-2183-7775. Von 14.30 bis 15.15 Uhr stellt er sich zudem im Live-Chat den Fragen der Nutzer - und zwar unter www.sueddeutsche.de/chat .

S-Bahn-Geschäftsleiter Bernhard Weisser: An diesem Mittwoch stellt er sich den Fragen der Leser - sowohl am Telefon als auch im Chat. (Foto: CHRISTIAN ENDT)

Ein Protokoll der vergangenen Tage: Ein defekter Zug, ein falscher Feueralarm, eine Stellwerksstörung, ein Notarzteinsatz am Marienplatz mitten im Berufsverkehr, Weichenstörungen bei der S 1.

Immerhin: Den Winter will die Bahn nun in den Griff kriegen. Mit einem Aktionsprogramm möchten die Konzernmanager verhindern, dass Weichen wieder festfrieren oder Züge länger in die Werkstatt stehen, weil die Techniker sie nicht schnell genug vom Eis befreien können. Bayernweit hat der Konzern an 63 stark befahrenen Stellen die Weichenheizungen aufgerüstet und leistungsstärker gemacht - etwa jede vierte davon befindet sich im Großraum München. Zudem stehen rund um die Landeshauptstadt laut Bahn 250 Mitarbeiter bereit, auszurücken und mit Schaufel und Spitzhacke den festgefahrenen und gefrorenen Schnee aus den blockierten Weichen zu holen.

Trotzdem kommt es immer wieder zu Störungen auf den Schienen. Fahrgastvertretern geht das Winteraktionsprogramm der Bahn nicht weit genug. So sieht Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn neben dem Konzern auch die Politik gefordert: "Für eine nachhaltige Reduzierung der Störfälle muss das Gleisnetz ertüchtigt werden", fordert er.

Dies ließe sich schon durch relativ einfache Bauarbeiten erreichen. Als Beispiel nennt Barth den Ausbau der Sendlinger Spange und deren Anbindung an den Bahnhof Laim. Bei Störungen könnten die S-Bahnen von dort nach Sendling umgeleitet werden, wo die Passagiere in die U-Bahn umsteigen könnten. Doch vor allem die Staatsregierung starre wie auch die Münchner Stadtspitze stets nur auf den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke durch die Innenstadt - und verzögere so kleinere Maßnahmen, klagt Barth.

Tatsächlich ist das Verkehrsministerium derzeit damit beschäftigt, das Geld für den Bau der Röhre aufzutreiben und einen Bau- und Finanzierungsvertrag auszuhandeln. Noch im Dezember soll es so weit sein, verspricht Minister Martin Zeil (FDP). Tunnelgegner wie der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Runge sind dagegen skeptisch. Aus ihrer Sicht haben weder Bund noch der Freistaat genügend Geld.

Mit seiner Kritik steht Barth nicht allein. Auch die Grünen und die Freien Wähler im Landtag, die FDP im Münchner Stadtrat, der Bund Naturschutz und viele andere Gruppen - darunter die Bürger in Haidhausen - argumentieren so. Denn immer, wenn es um die Probleme der Münchner S-Bahn geht, streiten die Diskutanten umgehend über die zweite Tunnelröhre, die vom Leuchtenbergring über Ostbahnhof, Marienhof und Hauptbahnhof nach Laim führen soll.

Die Befürworter versprechen sich von ihr vor allem eine Entlastung der bisherigen Stammstrecke und eine Ausweichmöglichkeit bei Störungen, die andernfalls das gesamte Netz in Mitleidenschaft ziehen. Zudem bilde die Röhre die nötige Basis für einen weiteren Ausbau des Schienenverkehrs im Großraum München. Die Gegner warnen hingegen davor, bei geschätzten Baukosten von zwei Milliarden Euro eine riesige Summe in einem Tunnelbauwerk zu verbuddeln; das Geld könne letztlich sinnvoller in den Ausbau der Außenbereiche gesteckt werden.

Gehören auch Sie zu den Betroffenen? Was sagen Sie zu der Problematik? Von 14.30 Uhr an haben Sie Gelegenheit, mit S-Bahn-Chef Bernhard Weisser live im Chat zu diskutieren. Es handelt sich um einen moderierten Chat, deshalb kann es sein, dass nicht alle Nutzer mit ihren Fragen zum Zuge kommen. Wir bitten um Verständnis. Hier geht's zum Chat.

© sueddeutsche.de/Marco Völklein - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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