Leserbriefe:Kultur ist mit Lärm verbunden

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Zum Artikel " Runder Tisch zum Kleinen Theater gescheitert " vom 4. September:

Das Kleine Theater in Haar ist ein Leuchtturm der Kultur im Münchner Osten und das schon seit vielen Jahren. Herr Riedel-Rüppel hat es als Intendant geschafft, ein vielfältiges und sehenswertes Programm zu gestalten, das regen Anklang findet. Dazu gehören auch einige Outdoor-Veranstaltungen mit Live-Musik in den Sommermonaten, die vom Publikum sehr gerne angenommen werden.

Diese Outdoor-Veranstaltungen bringen natürlich einen gewissen Lärmpegel mit sich, aber ich finde, Kultur kann auch einmal ein bisschen laut sein. Es ist völlig unverständlich, dass sich einige wenige Anwohner darüber beschweren und angeblich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen. Diese anscheinend überempfindlichen und aus meiner Sicht intoleranten Menschen sind erst vor wenigen Monaten eingezogen, mit dem Wissen, dass das Kleine Theater mit seinem Programm schon seit sehr vielen Jahren vor Ort ist. Sich jetzt darüber zu beklagen, halte ich für unanständig. Eine kleine Minderheit versucht hier Stimmung gegen das Kleine Theater zu machen gegen die große Mehrheit, die das Kleine Theater wirklich zu schätzen weiß - einfach traurig.

Die Süddeutsche Zeitung, sonst sehr offen für kulturelle Themen, hat diesen Klagen in mehreren Beiträgen unverhältnismäßig viel Öffentlichkeit beschert und damit ein Zerrbild der Wirklichkeit geschaffen. Sie hat ein Klima der Unsicherheit erzeugt und den Ruf des Kleinen Theaters beschädigt - nicht wirklich eine kulturelle Glanzleistung! Alfons Kuhn, Haar

Gegen Klimawandel hilft keine Versicherung

Zum Artikel "Anpassen an die Extreme" vom 26./27. August:

Wir beobachten, dass in Zeiten der Erderwärmung die Wetterextreme zunehmen. Die Erträge der landwirtschaftlichen Betriebe in unserer Region sind besonders von Starkregen und Hagel betroffen. Der Kreisbauer Peter Fichtner wird zitiert, dass nach seiner Ansicht die einzige Möglichkeit zur Prävention darin besteht, Versicherungen abzuschließen, die durch den Klimawandel verursachten Schäden abdecken.

Nun ist klar, dass solche Versicherungen immer teurer und für kleinere Betriebe unbezahlbar werden können, je größer die Schäden sind, die Wetterextreme auf dem Acker anrichten. Anstatt dann nach staatlichen Hilfen zu rufen, bieten sich nicht nur andere Anbaumethoden an, die die Schäden zum Beispiel durch Starkregen verringern können. Geschildert wird in dem Artikel die "langfristige Prävention", wie sie die Genossenschaft Solawi Isartal eG auf ihrem Acker bei Münsing praktiziert: Erhöhung des Humusanteils in der Erde und Gemüseanbau in Dammkulturen.

Aber auch unter einem anderen Aspekt ist die erwähnte Solawi interessant. Die Idee der "Solidarischen Landwirtschaft" beruht darauf, dass das Risiko von Missernten zum Beispiel durch den Klimawandel nicht der Produzent allein trägt. Es wird auf viele Schultern verteilt, wenn eine Genossenschaft dahintersteht, deren Mitglieder die Ernte (in Form von wöchentlich gelieferten Gemüsekisten) unter sich aufteilen, egal wie gut oder schlecht sie ausfällt. Die Gemeinschaft von Produzenten und Konsumenten trägt das Risiko. Die Solawi Isartal hat sich deshalb gegen den Abschluss von Versicherungen bei Ernteausfällen entschieden. Hans-Werner Thürk, Pullach

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