Freimann/Unterschleißheim:"Eine Ohrfeige für den Naturschutz"

Öko-Verbände wollen Auflagen für Fröttmaninger Heide nicht lockern

Der Ruf der Münchner Rathaus-CSU nach teilweiser Rücknahme der Auflagen für das geplante Schutzgebiet Fröttmaninger Heide stößt auf herbe Kritik von Naturschutzverbänden. Dies sei "eine Ohrfeige für Bürgerbeteiligung und Naturschutz", heißt von den Münchner Kreisgruppen im Bund Naturschutz (BN) und im Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die CSU-Fraktion im Stadtrat hatte kurz nach dem Ende des Bürgerdialogs beantragt, einige strikte Vorgaben für das Zonenkonzept zu lockern. So sollten im südlichen Bereich der Heide zur Wohnbebauung hin ein Streifen für Erholungssuchende freigegeben und die hohen Bußgeldbestimmungen gestrichen werden. Die Rathaus-SPD signalisierte, den Vorstoß weitgehend mitzutragen. Nach der Sommerpause soll ein Beschluss fallen - als Grundlage für die Stellungnahme der Stadt in dem Schutzgebietsverfahren.

Die Naturschutzverbände sind entsetzt über die Änderungswünsche. Das zweijährige Bürgerbeteiligungsverfahren sei "bayernweit einmalig und vorbildlich" gewesen, heißt es in der Erklärung. Diese intensive Bürgerbeteiligung sei nun von der CSU "öffentlich abgewatscht worden". Zudem werde damit dem Kommerz Vorrang vor den Naturschutz eingeräumt, der besondere Schutzzweck dagegen ausgehebelt. Die Verbände sehen den "fatalen Eindruck" vermittelt, dass der kurze Draht einzelner Interessensgruppen zum örtlichen Stadtrat mehr Erfolg verspreche als die gemeinschaftliche Beteiligung an einem Diskussionsprozess aller Nutzergruppen.

"Das Schutzgebiet, auf das wir uns alle geeinigt haben, soll auch tatsächlich ein Schutzgebiet sein. Die CSU dagegen will wertvollste Natur und Landschaft zum Park- und Rummelplatz machen", sagt der BN-Kreisgruppenvorsitzende Christian Hierneis.

© SZ vom 24.07.2015 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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