Hilfsaktion:Der Mut der Kinder

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Die Kinder ließen sich nicht abhalten. Sie sammelten für die Ukrainehilfe: Silas, Emilia, Franca, Elly und Anna (von links) mit Nina Hartmann und Pfarrer Emmeran Hilger. (Foto: Claus Schunk)

Grundschüler aus Oberhaching sammeln auf eigene Initiative 1000 Euro, die für Kriegsopfer in der Ukraine gespendet werden.

Von Florian Weber, Oberhaching

Als Armin Dolzer nach der Arbeit nach Hause kam, hing eine stilisierte Ukraine-Fahne an seinem Haus. Seine Töchter Elly, 9, und Anna, 6, hatten sie aus Pappe gebastelt. Über die Kindernachrichtensendung "logo!" hatten sie zuvor vom Krieg in der Ukraine erfahren. Und sie fassten den Beschluss zu helfen. "Als ich ins Haus kam - da war Druck auf dem Kessel", sagt Armin Dolzer.

Dazu kam, dass zwei Klassenkameradinnen von Elly aus der Ukraine stammen. Deren Großeltern seien noch immer dort, erzählt die Neunjährige und fügt hinzu: "Die Oma von einer wurde von einer Bombe getroffen." Deswegen machten sich die beiden Schwestern auf, um Spenden zu sammeln. Sie beklebten eine Glaskonserve oben blau und unten gelb und schrieben "Spenden Sie und helfen Sie" drauf. Zusätzlich bemalten sie Steine und verpflichteten ihre Eltern dazu, einen Kuchen zu backen. Dann ging es auf den sonntäglichen Flohmarkt in Unterhaching.

Dort verteilten Elly und Anna die Steine und den Kuchen. Immer mit dem gelb-blau beklebten Glas in der Hand. In der Hoffnung, klappernde Münzen zu hören oder zerknitterte Scheine zu sehen. Die beiden waren nicht alleine. Mehr als ein Duzend ihrer Mitschüler waren auch auf dem Flohmarkt, um gemeinsam mit den beiden Schwestern Spenden zu sammeln.

Die Kinder ließen sich nicht abhalten

"Es war eine tolle Aktion", sagt Vater Armin Dolzer. "Und am beeindruckendsten fand ich den Mut der Kinder. Selbst als ein Nachbar eine Lizenz von den Kinder verlangte und sagte, dass sie nicht berechtigt dazu seien, einfach Spenden zu sammeln, haben sie unbeirrt weitergemacht." 500 Euro haben Elly und ihre Freunde gesammelt. Genauso viel wie Emilia, 9, Franca, 8, und Silas,6 - drei andere Kinder aus Oberhaching, die am selben Sonntag Bücher, Spielzeug und Kuscheltiere verkauften. Ebenfalls, um das erwirtschaftete Geld an die Ukraine zu spenden. "Sogar die Polizei hat angehalten und ein Buch gekauft", sagt Emilia.

Von den tausend Euro der beiden Freundeskreise wurden Konserven gekauft, die per Lkw in die Ukraine gebracht wurden. Vom restlichen Geld erwarben die Kinder mit Unterstützung von Nina Hartmann, der Oberhachinger Integrationsberaterin der Caritas, sowie der katholischen Pfarrgemeinde 15-Euro-Gutscheine eines ortsansässigen Schreib- und Spielwarenladens. Diese werden nun an Geflüchtete verteilt. Thomas Ziegler, der Ladenbesitzer, legte pro Gutschein fünf Euro obendrauf.

Elly will die Aktion weiterführen. Im April empfängt sie ihre Erstkommunion. In einem Brief wandte sie sich an Pfarrer Emmeran Hilger und äußerte zwei Wünsche: Der Einzug soll mit einer Ukraine-Fahne erfolgen und in der Messe soll Geld für die Ukraine gesammelt werden. Der Pfarrer will jetzt etwas in diese Richtung machen. Elly könnte ein Fürbitte dazu vortragen.

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