Abfallwirtschaft:Landkreis sucht Grund für neue Biomüllvergärungsanlage

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Die Biomüllvergärungsanlage in Kirchstockach wird bereits nicht mehr betrieben. (Foto: Angelika Bardehle)

Der alte Betrieb in Kirchstockach wird endgültig stillgelegt und nicht mehr saniert.

Von Martin Mühlfenzl, Brunnthal

Der Biomüll aus dem Landkreis München soll in Zukunft wieder hier verwertet werden. Einstimmig hat der Umweltausschuss des Kreistags am Dienstag dafür gestimmt, den Erwerb eines geeigneten Grundstücks im Landkreis München für den Bau einer neuen, modernen Biomüllvergärungsanlage zu prüfen. Zudem haben die Kreisräte entschieden, die bestehende, derzeit stillgelegte Anlage im Brunnthaler Ortsteil Kirchstockach dauerhaft aufzugeben und nicht zu sanieren.

Der Müll wird aktuell in weiter entfernte Anlagen transportiert

In der Bioabfallvergärungsanlage in Kirchstockach wird Biomüll aus dem Landkreis derzeit nur gesammelt und anschließend in weiter entfernte Anlagen transportiert, um dort verwertet zu werden - unter anderem im niederbayerischen Volkenschwand und in Warngau im Landkreis Miesbach. Der Transport in andere Vergärungsanlagen ist wegen des schlechten und veralteten Zustands der Anlage in Kirchstockach erforderlich geworden, unterschiedliche Gutachten schätzen die Kosten für eine Sanierung dieser Anlage auf 13 bis 20 Millionen Euro. Der Kreistag aber ist nicht bereit, diese Summe zu investieren. Hinzu kommt, das machte Landrat Christoph Göbel (CSU) am Dienstag deutlich, dass auf dem Areal der Neubau einer Vergärungsanlage vor allem aufgrund wasserrechtlicher Vorgaben ausgeschlossen ist.

Bis der Landkreis seinen Biomüll wieder in einer eigenen Anlage vergären kann, dürfte es aber noch dauern - und es wird voraussichtlich teuer. Laut der Verwaltung im Münchner Landratsamt würde es samt der Genehmigung durch die Behörden sieben bis acht Jahre dauern, bis eine neue Anlage in Betrieb gehen könnte. Zudem rechnet die Behörde mit Baukosten von etwa 50 Millionen Euro bei einer Anlage auf dem neusten Stand der Technik. Angesichts der hohen Kosten für die externe Verwertung des Biomülls von etwa fünf Millionen Euro pro Jahr zogen die Kreisräte dennoch den Neubau einer Anlage vor.

Wirtschaftlich darstellbar sei ein Neubau allemal, betonte Landrat Göbel. Bis zur Stilllegung der Vergärung in Kirchstockach im Jahr 2021 wurden dort mehr als 30 Tonnen im Jahr verarbeitet; Prognosen gehen von einer weiteren Steigerung der Abfallmenge in den kommenden Jahren aus. Zudem, sagte der Landrat, habe der Landkreis ein "erhöhtes Interesse", seinen Biomüll selbst zu verwerten. "Wir wollen daraus auch regenerative Energie gewinnen und möglichst viel im Kreislauf halten."

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